252 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. und die Gnila Lipa-Stellung von Süden her aufzurollen. Im übrigen sollte die Offensive in nordöstlicher Richtung, mit dem linken Flügel auf Rarajow fortgesetzt werden. 28. ms zo. Zum. Schon in den Vormittagsstunden des 28. Juni erreichte die Armee, dem noch während der Nacht abgezogenen Gegner folgend, auf der ganzen Front die Gnila Lipa. Auf ihrem Ostufer nahm General von Linsingen nur schwache Nachhuten an, die feindlichen Hauptkräfte wähnte er im ununterbrochenen Rückzug nach Osten. Deshalb trieb er seine Korps an, noch im Laufe des Tages den Fluß zu überschreiten und den Gegner zu werfen, ehe er sich in den ausgebauten Stellungen festsetzen konnte. Diese erwiesen sich indessen als so stark und zäh verteidigt, daß der Übergang an keiner Stelle glückte. Nur in Nohatyn drangen Teile der 1. Infanterie- Division ein. Bei der Gruppe Marschall gelang der Dniester-übergang nur ber Halicz, hingegen weiter stromabwärts nicht; die 5. Kavallerie-Divi¬ sion lag gegenüber Maryampol fest. Den Schwerpunkt des Angriffs gedachte das Armee-Oberkommando hinfort auf den rechten Flügel zu legen, der hierzu durch die ö.-u. 1. Kaval¬ lerie-Division und das Korps Kosch verstärkt werden sollte. Erstere hatte am 29. abends die Gegend von Vukaczowce, letzteres aus der Straße über Vursztyn Halicz zu erreichen. Da jedoch auch an diesem Tage der starke feindliche Widerstand noch nicht gebrochen und das Ostufer der Gnila Lipa nur stellenweise erkämpft werden konnte, ließ sich die geplante Verschiebung des Korps Kosch einstweilen nicht verwirklichen. Beim Korps Gerok trat die inzwischen eingetroffene 48. Reserve-Diviston rechts von der ö -u 19. Infanterie-Division ins Gefecht. Sie füllte die Lücke, die bisher zur Brigade Bolzano bestanden hatte. Am 30. Juni konnten die Korps Kosch und Vothmer zwar die östlichen Aferhöhen in erbittertem Ringen er¬ kämpfen und gegen wuchtige Gegenstöße des Feindes behaupten, ein ent- scheidender Erfolg aber wurde auch an diesem Tage noch nicht erzielt. Somit war es der Südarmee auch jetzt nicht gelungen, zu operativer Einwirkung auf den Verlauf der Dinge bei den links benachbarten Armeen des Generalobersten von Mackensen zu kommen. Sie hatte aber durch die hartnäckige Fortführung ihres Angriffs den ihr gegenüberstehenden Feind in ferner Bewegungsfreiheit völlig lahmgelegt und ihm schwere Verluste zugefügt. Nahezu 60 000 Gefangene, 24 Geschütze und über 100 Maschinen¬ gewehre blieben in den Monaten Mai und Juni in ihrer Hand. Ihre eigenen blutigen Verluste allein im Juni') beliefen sich auf rund 25 000 Mann, die Zahl der Vermißten betrug etwa 11 000. ') Die Verluste der Südarmee im Mai haben sich nicht feststellen lassen.