242 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. seien, während der Anschluß an den oberen Dniester und die Dniester- Linie selbst erst erkämpft werden müßten. Im übrigen betonte er, „daß die Zwangslage, starke Kräfte aus Galizien auf einen anderen Kriegsschauplatz abzutransportieren, ebenso wie für Deutschland auch für Österreich-Ungarn in absehbarer Zeit gewiß eintreten könne. Er hoffe jedoch, daß der jetzt gemeinsam von den Verbündeten angesetzte Stoß in Galizien bis zur ent¬ scheidenden Niederlage des russischen Heeres mit ganzer Kraft weiter¬ geführt werden würde". General von Falkenhayn stimmte zwar, wie seine am 13. Juni erteilte Antwort bewies, durchaus bei, daß das gemeinsame Ziel „vorderhand die entscheidende Niederwerfung" des Gegners bleiben müsie. Cr wies in- dessen gleichzeitig darauf hin, daß „die Operationen in Galizien durch ver¬ schiedene Zwischenfälle sehr beeinträchtigt worden" seien, und gab dem Zweifel Ausdruck, „ob es gelingen werde, sie bis zur entscheidenden Nieder¬ lage des Feindes weiterzuführen". „Dieser wird sich dem Stoße zu ent¬ ziehen suchen, und unbeschränkt nachlaufen können wir ihm nicht." Im Laufe des 13. Juni näherte sich indessen seine Auffassung der des Generals von Conrad. Aus der Berichterstattung der Oberkommandos der 11. und der Südarmee über die hartnäckigen Kämpfe des TagesH gewann er die Anschauung, daß die Russen entschlossen waren, sich mit ganzer Kraft zur Wehr zu setzen. Damit stieg auch für ihn die Hoffnung auf das Gelingen eines entscheidenden Schlages. Noch am Abend des 13. Juni trat er in einem Schreiben an General von Conrad mit dem Vorschlag hervor, die drei noch in Syrmien befindlichen deutschen Divisionen?), deren weiteres Verbleiben an der serbischen Grenze ihm nicht mehr erforderlich schien, auf den galizischen Kriegsschauplatz zu befördern und hier der Südarmee zuzuführen, „damit diese die nötigen Kräfte erhalte, um über den Dniester hinaus der Armee Mackensen den Weg nach Osten zu erleichtern". General von Conrad entnahm hieraus zu seiner Freude die Über¬ einstimmung mit seiner eigenen Auffassung, „daß die Hauptentscheidung gegen das russische Heer in Galizien mit aller Kraft zu suchen sei". In der Annahme, „daß der Feind diesen Cntscheidungskampf spätestens in der allgemeinen Linie Wereszyca—Magierow—Narol annehmen" würde, er¬ schien auch ihm das Vorgehen starker Kräfte von Süden über den Dniester besonders wichtig für den Erfolg. Er erklärte jedoch die Belastung min¬ destens einer deutschen Division in Syrmien zur Verhütung eines Ein¬ bruchs der Serben für unerläßlich und war nur zum sofortigen Abtrans¬ port des Generalkommandos des X. Reservekorps und der 101. und 105. In- 0 S. 222 und 215/216. — 2) S. 198. 101., 103., 105. I. D.