Neue Krise bei der Südarmee. 237 224 Geschütze, über 600 Maschinengewehre ließen sie allein in der Hand der 11. Armee. Der Verlust der galizischen Hauptstadt, in der sich der Zar selbst erst vor wenigen Wochen unter festlichem Gepränge als „Befreier Galiziens" hatte feiern lasten, bedeutete für das russische Volk und seinen Herrscher eine schwere moralische Einbuße, deren Tragweite auch in poli¬ tischer Hinsicht nicht abzusehen war. \\.Die Rümpfe an der Dniester-Front vom 14. bis 22.Juni. Karten 5 und 6, Skizzen 17 und 18. Der erfolgreiche Verlauf der Offensive des Generalobersten von Mackensen auf Lemberg hatte sich inzwischen auch für den Gang der Begebenheiten an der Dniester-Front fühlbar gemacht. Bei der S ü d - armee war es zunächst freilich zu einer neuen ernsten Krise gekommen, indem deren linker Flügel am 14. Juni nochmals durch einen Gegen¬ angriff starker russischer Kräfte getroffen wurde. Nordwestlich von Vortniki brachen russische Garden über den Dniester vor und warfen die 1. Infanterie-Division des Korps Vothmer an die von Zurawno nach Zydaczow führende Straße zurück; durch Einsatz der Korpsreserve und mit Hilfe des rechten Flügels der 3. Garde-Infanterie-Division gelang es, bis zum Abend einen Teil des verlorenen Bodens wieder zu nehmen. West¬ lich des Stryj hingegen mußte der rechte Flügel der Gruppe Szurmay nach zähem Widerstande bis halbwegs Tejsarow zurückgebogen werden. West¬ lich der Lemberger Bahn ging Vilcze verloren. Auch die Gruppe Korn¬ haber auf dem rechten Flügel der ö.-u. 2. Armee war vorübergehend zur Aufgabe ihrer Stellungen gezwungen. Während sich der Feind am fol¬ genden Tage dem Korps Vothmer gegenüber darauf beschränkte, das ge¬ wonnene Gelände festzuhalten, setzte er seinen Angriff auf die Gruppe Szurmay mit unverminderter Kraft fort und drückte sie in erbitterten Kämpfen in die Linie Tejsarow—Letnia zurück. Abermals war Stryj ernst¬ lich bedroht. General von Linsingen sah sich genötigt, zur Stützung seines linken Flügels anderweitig Kräfte freizumachen. Noch am Nachmittag des 15. wurden zwei Bataillone des Korps Vothmer der Gruppe Szurmay zu Hilfe gesandt. Darüber hinaus erhielt General von Gerok Befehl, die un¬ garische 38. Infanterie-Division in der kommenden Nacht durch die in Wojnilow als Armeereserve zurückgehaltene halbe 19. Infanterie-Division ablösen zu lasten und nach Ruda in Marsch zu setzen. Die beiden deutschen Bataillone wurden zum Gegenstoß bei Wolica eingesetzt, wo der Feind am Morgen des 16. Juni von neuem angegriffen und Raum gewonnen hatte, ilm jedem ferneren Vorstoße der Russen 14. und 15. Juni. 16. Juni.