220 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. Dniester ausgreifenden Vorgehen der Südarmee Einhalt zu tun, starke Kräfte in der Gegend um Litynia zum Gegenstoß zusammengezogen. Als Flankenschuh hiergegen war bei der 2. Armee eine besondere Kampfgruppe unter Feldmarschalleutnant von Kornhaber gebildet worden, die bis zum 12. Juni den Feind werfen sollte, um dann am 13. Juni mit Beginn der allgemeinen Offensive sich der 2. Armee wieder anzuschließen. Die ö.-u. 4. Armee des Generals der Infanterie Erzherzogs Josef Ferdinand sollte im unmittelbaren Anschluß an den Vorstoß des linken Flügels der 11. Armee auf Sieniawa am 12. Juni den San zwischen Sieniawa und Alanow mit möglichst starken Kräften in Richtung auf Rawa Ruska—Narol Miasto überschreiten und am Tanew-Abschnitt die Deckung der linken Flanke übernehmen. Für die Eröffnung der Offensive über den San war der Armee bereits am 9. Juni die deutsche 22. Infan¬ terie-Division unterstellt worden, um sie am rechten Flügel beim ö.-u. XVII. Korps einzusetzen. Das Korpskommando befahl der Division für den 12. Juni den frontalen Angriff über den San auf der Strecke Luba- czowka-Mündung—Lezachow. Der Divisionskommandeur, Generalleut¬ nant Dieffenbach, bat jedoch, die im Lubaczowka—San-Winkel erkannten starken Stützpunkte auch von Süden her angreifen zu dürfen, worauf seiner Division der Raum bis östlich von Manasterz zugewiesen wurde. Die Division sollte dann in der Nacht zum 14. Juni vom XVII. Korps abgelöst werden und dem linken Flügel der 11. Armee folgen. Im übrigen wies Generaloberst von Mackensen die 4. Armee auf die Notwendigkeit eines gleichzeitigen frontalen Angriffs gegen die San-Front hin. Beim weiteren Vorgehen nach Osten rechnete er mit einem Offensivstoß des Feindes gegen die linke Flanke der 11. Armee. „Gegen diese Möglichkeit gilt es, das Vorgehen der 11. Armee zu decken", so legte Oberst von Seeckt in einem Schreiben an das Oberkommando der 4. Armee dar, „denn muß sie selbst frühzeitig eigene Kräfte abzweigen, so erlahmt ihre Stoßkraft nach Osten." Die 4. Armee sollte daher von vornherein möglichst geringe Kräfte für die Defensivaufgabe am Tanew-Abschnitt vorsehen. Erzherzog Josef Ferdinand beabsichtigte, den Vormarsch der 11. Armee bis Cewkow durch das XVII. und IX. Korps und von dort bis Cieszanow durch das XVII. Korps be¬ gleiten zu lassen. Zwei weitere Divisionen sollten in zweiter Linie folgen. Das Oberkommando der bisherigen ö.-u. 3. Armee übernahm die Führung der Gruppe Kirchbach aus dem westlichen Weichsel-Afer, aus der wieder eine selbständige ö.-u. 1. Armee gebildet wurde.