216 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 4. bis 11. Juni. gleich sollten die durcheinandergekommenen Verbände geordnet und die auf etwa 20 000 deutsche sowie 25 000 ö.-u. Gewehre und Karabiner herab¬ gesunkene Gefechtskraft durch Einstellung des heranrollenden Ersatzes wieder aufgefüllt werden. Alsdann wollte er den Dniester in nördlicher Richtung überschreiten. General von Conrad erklärte sich tags darauf mit diesen Absichten einverstanden. „Cs wird", so fügte er hinzu, „zunächst Aufgabe der Südarmee sein, auch nach Erreichen des Dniester die vor ihr befindlichen Kräfte des Feindes verläßlich zu binden und jedes Abziehen gegen den Stoß der 2., 11. und 4. Armee sowie gegen die 7. Armee zu hindern." Die Hauptkräfte der ö.°u. 7. Armee waren gemäß den neuen Wei¬ sungen der Heeresleitung*) am 10. Juni aus der bisherigen nordöstlichen Vormarschrichtung nach Norden eingeschwenkt. Während die Gruppe Schön¬ burg im Anschluß an den rechten Flügel der Südarmee bis zum Abend des 13. den Dniester bei Maryampol erreichte und die Gruppen Rhemen und Czibulka das russische XXX. Korps in den Brückenkopf von Nizniow zurückwarfen, kam das Korps Krautwald vor starken feindlichen Stellungen südlich von Czernelica zum Stehen und sah sich am 13. Juni zur Hilfe¬ leistung an die Gruppe Kaiser genötigt, die am 10. und 11. auf dem nörd¬ lichen Dniester-Llfer bei Zezawa und Zaleszczyki Fuß gefaßt hatte, seitdem aber heftigen russischen Gegenstößen ausgesetzt war. Das mit dem Schutz der rechten Armeeflanke betraute, zwischen Pruth und Dniester nach Osten angreifende Korps Korda fand auf den Höhen jenseits der russischen Grenze stärkeren Widerstand. Seine beiden am Nordflügel zu einem Korps zu¬ sammengefaßten Kavallerie-Divisionen stießen über Rzawiency noch 20 Kilometer ostwärts vor. 9. Die Offensive Mackensens auf Lemberg im Juni. Karten 5 und 6, Skizze 16. a) Aufmarsch und Vorbereitungen. Während die Südarmee in der ersten Iunihälste mit wechselndem Erfolge um den Besitz der Dniester-Linie rang, trafen die drei General¬ oberst von Mackensen unterstellten Armeen die Vorbereitungen zur Fort¬ setzung der ihnen anbefohlenen Offensive auf Lemberg. Aus den Beobachtungen der nach dem Fall von Przemhsl angesetzten Fliegerauf¬ klärung ergab sich am Abend des 3. Juni der Gesamteindruck, daß der Gegner seine geschlagenen Truppen in der Richtung auf Lemberg zurücknahm, gleichzeitig aber mit Bahn und Fußmärschen neue starke Kräfte etwa in S. 212.