214 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 11. Juni. lerie-Division einen überfall auf Stanislau zu planen schien. Eine am Nachmittag einsehende heftige Beschießung der Stadt und der nördlich gelegenen Ortschaften konnte als Vorbereitung hierzu angesehen werden. Das Korps Gerok traf erst mittags stark ermüdet in und südlich von Wojnilow ein. Es sollte dort eine Brigade der 19. Infanterie-Divi¬ sion als Armeereserve zurücklassen, die halbe 48. Reserve-Division^) zum Korps Vothmer nach Tarnawka in Marsch sehen und mit dem Rest der 19. Infanterie-Division und der nur noch 1100 Gewehre zählenden 38. In¬ fanterie-Division am Dniester von Kurypow bis zur Swica-Mündung sichern. Das Korps Vothmer hatte noch am 10. Juni mit Vortruppen die Straße Zurawno—Nowesiolo zu erreichen und am nächsten Mor¬ gen über diese Linie in nordwestlicher Richtung vorzugehen, bei feind¬ lichem Angriff auf die Gruppe Szurmay aber dem Gegner sofort in die Flanke zu stoßen. Feldmarschalleutnant Szurmay sollte auf beiden Flü¬ geln angreifen, in der Mitte seine Stellungen halten. Zweck der Ope¬ ration war, wie General von Linsingen in dem um 580 nachmittags aus¬ gegebenen Armeebefehl betonte, endgültige Abrechnung mit dem Gegner vor der Gruppe Szurmay und Wegnahme der Dniester-Übergänge. Staffelung starker Reserven hinter dem rechten Flügel des Korps Vothmer wurde hier¬ zu als erforderlich bezeichnet. Infolge der starken Erschöpfung der Truppe kamen die befohlenen Bewegungen nur langsam in Gang. Erst am Morgen des 11. Juni drang der rechte Flügel der 1. Infanterie-Division in das in einen rauchenden Trümmerhaufen verwandelte Zurawno ein. Gleichzeitig überschritten die übrigen Teile des Korps Vothmer die von dort nach Nowesiolo führende Straße und stießen unter dauernden Gefechten mit schwächeren feindlichen Abteilungen nach Norden vor. Während die 1. Infanterie-Division gegen einen im Halbkreis um Mlyniska gezogenen starken Brückenkopf einschwenkte, arbeitete sich die Garde an die von Zydaczow nach Osten verlaufende schwer verdrahtete Eisenbahnlinie und an das festungsartig ausgebaute Dorf Rogozno heran; die halbe 48. Reserve-Division folgte als Korpsreserve. Die 1. Kavallerie-Division, die bei Nowesiolo genächtigt hatte, durchfurtete bei Pokrowce den Stryj und vertrieb den Gegner aus Wolica, der äußerste rechte Flügel der Gruppe Szurmay nahm abends Cuculowce wieder. Auf dem linken Flügel dieser Gruppe hatte die 4. Kavallerie-Division schon im Laufe des 10. Juni die Russen etwas zurückgedrängt, sich dann 0 Die verstärkte 95. R. I. Br. war noch immer der 1. I. D. zugeteilt (s. S. 197); die Führung der 48. R. D. hatte am 8. Zum Generalleutnant von Oppeln- Vronikowski übernommen.