Die Südarmee gibt den Vormarsch nach Südosten auf. 211 General von Linsingen hielt indessen bei dem Zustand, in dem sich die Truppen des Feldmarschalleutnants Szurmay befanden, diese Vor¬ kehrungen nicht für ausreichend zur zuverlässigen Sicherung seiner linken Flanke. Diese schien ihm nur verbürgt, wenn der Gegner über den Dniester zurückgeworfen wurde, was freilich nur durch Einsatz stärkerer Kräfte geschehen konnte. Reserven standen nicht zur Verfügung. Die auf dem nördlichen Dniester-Afer eingesetzten Divisionen des Korps Vothmer lagen ebenfalls seit frühem Morgen in schärfstem Abwehrkampf und bedurften selbst dringend der Unterstützung. Unter diesen Umständen blieb nichts übrig, als von einer Fortsetzung der Offensive des rechten Armeeflügels in nordöstlicher und nördlicher Richtung zunächst Abstand zu nehmen und ihn auf die Verteidigung des Erreichten zu verweisen, um seine Hauptkräfte zum Gegenstoß nach Nordwesten freizumachen. Noch am Vormittag des 9. Juni befahl General von Linsingen dem im Angriff auf die Höhen nord¬ östlich von Stanislau begriffenen Korps Gerok, sogleich nach Wojnilow ab¬ zurücken und dort am nächsten Morgen zum Weitermarsch bereitzustehen. Zurückbleibende schwache Sicherungen sollten im Laufe des 10. Juni von der bisher bei der Gruppe Marschall der 7. Armee verwendeten 5. Kavallerie- Division abgelöst werden, die samt den deutschen Offizieren des Gruppen¬ kommandos Marschall dem General von Linsingen auf seine Bitte schon am 8. von der ö.°u. Heeresleitung wieder zur Verfügung gestellt worden war und sich von Zablotow her über Ottynia im Anmarsch auf Stanislau be¬ fand. Das zwischen der Vystrzyca und Lomnica angreifende Korps Hof¬ mann hatte sich, wo es stand, einzugraben und auf dem linken Lomnica- Afer die 1. Infanterie-Division abzulösen; diese sollte nach Zurawno ab¬ marschieren. General Graf von Vothmer wurden auch die zwischen Dniester und Stryj kämpfenden Truppen unterstellt, Feldmarschalleutnant Szurmay erhielt Befehl, keinen Schritt mehr zurückzuweichen und die Gruppe Berndt offensiv zu verwenden. Den verbündeten Heeresleitungen meldete General von Linsingen seine Anordnungen mit dem Zusatz: „Absicht: Flanken¬ marsch und endgültige Vernichtung des aus nördlicher Richtung angreifen¬ den Gegners, alsdann Offensive nördlich des Dniesters." In einem zwei¬ ten Funkspruch beantragte er unter Hinweis auf den äußerst bedenklichen Zustand der 7. und auch der 40. Infanterie-D ivision, die zu nachhaltiger Verteidigung nicht mehr fähig, geschweige denn offensiv zu verwenden seien, die Zuführung einer deutschen Infanterie-Division. General von Conrad hatte sich noch ohne Kenntnis dieser Ab¬ sichten und Anordnungen am frühen Nachmittag des 9. Juni in einer Wei¬ sung an die 11., 2., Süd- und 7. Armee dahin geäußert, der Vorstoß der Russen gegen und über den Dniester dürfe weder den Angriff der Heeres- 14*