Der russische Gegenangriff am Dniester. 209 zu verwirklichen war. Vor der ganzen 7, Armee wie auch vor dem rechten Flügel der Südarmee ging der Feind kampflos in Cile auf den Dniester zurück. Die Divisionen des Generals von Pflanzer-Baltin folgten bis in die Linie Ascie—Gwozdziec—Otchnia. Das Korps Gerok erreichte abends Stanislau und Iamnica. Nur auf den Höhen westlich von Iezupol und südwestlich und westlich von Halicz widerstand der Gegner in verstärkten Stellungen den Truppen des Feldmarschalleutnants Hofmann und des Generals von Conta. Gegen die auf dem nördlichen Dniester-Ufer stehen- den Divisionen des Korps Vothmer und die Gruppe Szurmay aber führten die Russen starke Kräfte mit zahlreicher Artillerie zum Angriff vor. Glücklicherweise war die befohlene Ablösung der 3. Garde-Infanterie- Division durch die ungarische 40. Infanterie-Division auch am Morgen des 8. Juni noch nicht völlig durchgeführt; bei Hrehorow und Czeremchow standen noch vier preußische Bataillone in vorderster Linie. Da sich der gegenüberliegende Feind dauernd verstärkte, schien es nicht angängig, sie jetzt noch herauszuziehen. Weitere zwei Bataillone mußten aus die Nach¬ richt vom Zurückgehen der Sicherungen südlich von Zydaczow als Flanken¬ schuh nach Holeszow entsandt werden. Unter diesen Umständen kam ein Abmarsch der 3. Garde-Infanterie-Division nach Czahrow einstweilen nicht in Frage. Cr mußte bald ganz aufgegeben werden; denn gegen Mittag brachen die Rusien nach kräftiger Artillerievorbereitung auf der ganzen Front zum Angriff vor. Während sie bei Hrehorow und Czeremchow im deutschen Abwehrfeuer liegen blieben, gelang es ihnen, die anschließend bis Vortniki sichernden schwachen ungarischen Bataillone im ersten Anlauf zu durchstoßen und über Molodynce beiderseits der Bahn nach Südosten sowie nach Süden auf Holeszow vorzudringen. Da gleichzeitig auf dem entgegengesetzten Flügel die 38. Infanterie-Division in die Linie Kozara— Wiszniow zurückgedrängt wurde, mußte nachmittags auch die deutsche Mitte nach Nowoszyn zurückgenommen werden. Die Lücke zwischen ihr und der 38. Infanterie-Division schloß die 1. Kavallerie-Division. Für den nächsten Tag rechnete General Graf von Vothmer mit einer Fortsetzung der feindlichen Offensive. In dem Winkel zwischen Dniester und Stryj konnte hingegen die Lage im Laufe des 8. Juni wiederhergestellt werden. Der Gegner, deffen Stärke weit überschätzt worden war, ging in seine Vrückenkopfstellungen zurück; die bisherige Sicherungslinie Zurawkow—Hnizdyczow wurde wieder eingenommen. Westlich des Stryj hatte die Gruppe Szurmay noch während der Nacht die russischen Gräben beiderseits der Lemberger Bahn und das Dorf Horucko erstürmt, nachmittags warf sie aber ein starker Gegenstoß bis in und über ihre Ausgangsstellungen zurück. t Weltkrieg. VIII. Band. 14