188 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. rationen über den Fluß hinaus mit ihrem rechten Flügel die Richtung auf Lemberg einschlagen zu können. Die Wegnahme der Festung, sei es durch Handstreich, sei es durch planmäßigen Angriff, war Aufgabe der rechts benachbarten ö.-u. 3. Armee. Im übrigen sollte aber auch diese von vorn¬ herein ihren Schwerpunkt im Zusammenwirken mit der ö.-u. 2. Armee in den Raum südöstlich von Przemysl legen. Der Zielsetzung für die 11. Armee entsprach es durchaus, daß General¬ oberst von Mackensen zu dem Vorstoß über den San bei Jaroslau möglichst starke Kräfte nach der Mitte zusammenfaßte und auch seinen schwach ge¬ haltenen rechten Flügel nur mit defensivem FlankenschuH gegen die Festung betraute. Den ersten Anstoß zu einer Änderung dieser Aufgabe brachte am 18. Mai die Anregung des Generals von Falkenhayn, aus dem inzwischen gewonnenen Brückenkopf von Jaroslau nach Süd osten beiderseits der Wisznia durchzubrechen. Gewiß war dabei noch keineswegs an einen Angriff des rechten Flügels der 11. Armee gegen die Nordfront der Festung gedacht, vielmehr an das Durchschneiden ihrer rückwärtigen Verbindungen und an die operative Entlastung der rechts benachbarten Armeen des Ver¬ bündeten, deren Offensive fast zum Stillstand gekommen war. Indessen so sehr Generaloberst von Mackensen auch bestrebt war, bei der Durchführung dieser Anregung das Schwergewicht des Stoßes in südöstliche Richtung auf Mosciska zu legen, so ließ sich doch nicht vermeiden, daß sein rechter Flügel nunmehr in enge Berührung mit der Festung trat. Zunächst glaubte man dabei noch, sich auf die Abschließung ihrer Nordfront beschränken zu können. Der starke Widerstand aber, den die hiermit beauftragte 11. bayerische Infanterie-Division fand, ließ Generaloberst von Mackensen die taktische Mitwirkung des um die 119. Infanterie-Division verstärkten XXXXT. Re- servekorps wünschenswert erscheinen. Aus den geringen Fortschritten der rechten Nachbararmee sowohl gegen Przemysl selbst als auch beim Vor¬ dringen gegen den Raum östlich davon ergab sich dann, wenn auch gewiß nicht zwangsläufig, so doch begreiflicherweise, der Entschluß, die Festung durch Angriff auf ihre Nordfront schnell zu Fall zu bringen. Am des Erfolges sicher zu sein, glaubte der Armeesührer auch hierbei auf eine wenigstens mittelbare Unterstützung durch das XXXXI. Reservekorps nicht verzichten zu können. Dadurch ging dem Stoß gegen die rückwärtigen Ver¬ bindungen ein nicht unerheblicher Teil seiner ursprünglichen Kraft verloren. Hierfür einen Ausgleich zu schaffen durch Zuführung anderer Verbände, verbot die Rücksicht auf die bedenkliche Lage, in die gleichzeitig die linke Nachbararmee geraten war. Am hierbei die Nordflanke der 11. Armee zu sichern, mußten der Stoßgruppe Francois sogar nicht unbeträchtliche Teile entzogen werden.