Einbruch in die Fortlinie von Przemysl. 181 starken, am Tage wiederholten Massenangriffen ausgesetzt, an denen sieben russische Divisionen beteiligt waren. Sie wurden vollkommen, meist in harten Nahkämpfen, abgewiesen. Die Krise schien hier überwunden. Auch bei der ö.-u. 3. Armee hatte das Artilleriefeuer gegen Przemysl am 30. Mai eingesetzt. Der Sturm war hier ebenfalls für den folgenden Tag vorgesehen. Aber schon um 7® abends war es der Infanterie gelungen, das Fort VII bei Pralkowce überraschend zu nehmen. Im Angriffsabschnitt der 11. bayerischen Infanterie- si.stat. Division erschien in der Frühe des 31.Mai der in die Sturmstellun¬ gen eingerückten Infanterie die Wirkung des Artilleriefeuers noch nicht als ausreichend. Daher wurde der Sturm aus den 1. Juni verschoben, das Wirkungsschießen auf die in Aussicht genommene Cinbruchsstelle fort¬ gesetzt. Die links anschließende 82. Neserve-Division stand am Vormittage westlich des San in schwerem Angriffskampf, um die Gehöfte „zu Mal- kowice" dem Feinde zu entreißen und aus Walawa nach Süden vorzu¬ stoßen. In dieser Lage traf um 250 nachmittags beim Armee-Ober¬ kommando ein Befehl der ö.-u. Heeresleitung ein, der unter Hinweis auf die bedenklichen Vorgänge bei Sieniawa und die dortigen feindlichen Kräfteansammlungen folgendes anordnete: „11. und 4. Armee sorgen für besonders starke Einrichtung ihrer Kampflinien und stellen alle ent¬ behrlichen Kräfte als Reserven für die Abwehr bereit. 3. und 2. Armee führen Angriff auf Przemysl und gegen Linie Przemysl—Rudki mit aller Entschiedenheit fort." Das Armee-Oberkommando 11 entnahm hieraus den an sich gewiß begreiflichen Wunsch der ö.-u. Heeresleitung, die im März trotz tapferer Verteidigung verlorene Festung durch Kräfte der eigenen Armeen wiedergewinnen zu lasten. Cs glaubte indessen diesem Er¬ suchen in der augenblicklichen operativen Lage nicht entsprechen zu dürfen, da bei plötzlichem Verzicht der 11. Armee auf die Durchführung des An¬ griffs auf Przemysl und auf den Vorstoß von Norden in den Rücken der Festung die Gefahr drohte, daß die ganze Angriffsoperation zum Stillstand kam, — dies um so mehr, als kurz darauf die Nachricht einging, daß die Verbündeten das abends zuvor genommene Fort VII wieder aufgegeben hätten. Im Vollgefühl seiner Verantwortung sah Generaloberst von Macken¬ sen von der Abänderung seiner bisherigen Befehle ab. Das fand seine ebenso schnelle wie glänzende Rechtfertigung durch das Verhalten der mit dem Angriff auf Przemysl betrauten Truppen. Die bis 4° nachmittags dauernde neue Beschießung der Angriffsfront war sichtlich von größter Wirkung. Der letzte glückliche Schuß eines 42 cm- Mörsers hatte den Rest einer gefährlichen Grabenstreiche an der Westflanke des Forts XI zerschmettert. Diese günstigen Umstände erkennend, brach