180 Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 30. Mai. Vorgänge bei Sieniawa es nicht auf sich nehmen zu dürfen, außer dem XXXXT. Reservekorps weitere Kräfte für den Cntscheidungsstoß nach Süden zu verwenden, durch die gleichzeitig der Fall von Przemysl hätte beschleunigt werden können. „Fällt Przemysl", so führte Oberst von Seeckt in einer Beurteilung der Lage aus, „so ist damit wenigstens die Stellung vor der Wisznia-Linie erledigt. Cs erscheint daher notwendig, die Ope¬ rationen in der eingeleiteten Weise fortzusetzen, also dem Druck von Osten gegen den Brückenkopf bei Iaroslau standzuhalten, von Norden und Süden gegen Straße Przemysl—Mosciska weiter vorzudringen und Przemysl zu nehmen." Die Angriffsvorbereitungen der 11. bayerischen Infanterie- Division gegen Przemysl selbst verliefen am 30. Mai planmäßig. Ilm 11° vormittags begann die Artillerie bei klarem Wetter ihr Feuer. Der Sturm wurde für den 31. Mai auf 615 vormittags angesetzt. General von Francois trachtete nach wie vor danach, seinen rechten Flügel beider¬ seits des San vorwärts zu treiben, um seine schwere Artillerie noch weiter nach Süden zu kraftvoller Wirkung gegen die Verbindungen von Przemysl zu bringen. Wenn in Richtung auf Pozdziacz weitere Fortschritte erzielt sein würden, beabsichtigte er, auch die das Kampffeld weithin beherrschende Turzyna-Höhe anzugreifen. Das Armee-Oberkommando besorgte jedoch, daß durch einen solchen Angriff das XXXXI. Reservekorps von seiner Hauptstoßrichtung nach Süden abgelenkt werden könnte, und empfahl, die Turzyna-Höhe nur durch Artilleriefeuer beider benachbarten Korps nieder¬ zuhalten. Während es der 82. Reserve-Division im Laufe des Nachmittags gelang, östlich des San etwas vorzudringen, kam ihr Angriff westlich des Flusses nicht recht vorwärts. Gegenüber den schwachen, im Raum zwischen der 82. Reserve- und 11. bayerischen Infanterie-Division eingesetzten unga¬ rischen Kavallerieschützen war der Frontabschnitt von Malkowice vom Feinde stark besetzt. Da hierin eine Gefahr für den linken Flügel des Festungs¬ angriffs lag, wies das Armee-Oberkommando um 455 nachmittags General von Francois an, „unter Festhaltung der jetzt erreichten Stellung auf dem östlichen San-Afer" mit Nachdruck auf dem Westuser vorzugehen und die Gehöfte „zu Malkowice" zu nehmen. Dieser Befehl wurde um 6° abends wiederholt und hierbei auch als weiteres Ziel Wyszatyce genannt. Ent¬ scheidende Fortschritte wurden indessen auf dem Westufer des San am 30. Mai nicht mehr erzielt. Das ö.-u. VI., Garde- und X. Armee¬ korps konnten ihre Abwehrstellungen weiter ausbauen. Die beiden nach Iaroslau zurückgezogenen Garde-Bataillone wurden als Rückhalt für das in seiner Kampfkraft geschwächte ö.-u. VI. Korps nach Dunkowice geschoben. Die neue Front an der unteren Lubaczowka sah sich schon in der Nacht