156 Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. groß gewesen zu sein; sie waren geflüchtet, als sie die Gaswolke kommen sahen1). Auf die Meldung über das Ergebnis fragte der Oberbefehls¬ haber O ft noch am 12.Juni abends nach den weiteren Absichten und stellte dabei zur Wahl: entweder nachdrückliche Fortsetzung des Angriffs oder Bereitstellung starker Kräfte zum Abtransport, wobei er an Verwendung nördlich des Njemen dachte. Nachdem sich die 9. Armee für Fortsetzung des Angriffs ausgesprochen hatte, beschränkte der Oberbefehlshaber Ost ihre Abgaben auf die 8. Kavallerie-Division^) und befahl, den Angriff „kraftvoll fortzusetzen". Gas sollte aber künftig nur noch bei wirklich günstigem Winde abgeblasen werden. iz.btsZo.J>»ni. Generalfeldmarschall Leopold Prinz von Bayern beabsich¬ tigte, die bisherige Cinbruchsstelle nach Süden bis Humin zu erweitern. Daß der Gegner laut Gefangenenaussage etwa zwei neue Divisionen in den an¬ gegriffenen Abschnitt herangeführt habe, war vom Standpunkt der Gesamt¬ lage an der Ostfront zu begrüßen. Es beeinflußte auch nicht den Entschluß der 9. Armee. Sie wollte den Angriff unter Ausnutzung des Gases weiter¬ führen, von dessen Wirkung sie jetzt doch einen so günstigen Eindruck ge¬ wonnen hatte, daß sie auf einen möglicherweise noch größeren Erfolg als am 12. Juni rechnete. Am 17. und ebenso am 19. Juni mußte aber die bereits eingenommene Bereitstellung zum Angriff wegen Umschlagens des Windes wieder aufgegeben werden. Das Warten auf den Wind mit ge¬ füllten Gasflaschen im Schützengraben wurde für Offizier und Mann eine harte Probe. Nachdem am 22. Juni Lemberg genommen war"), rechnete der O b e r - befehlshaberOst mit der Möglichkeit weiteren Rückzuges der Russen auch in Westpolen; die 9. Armee sollte sie zunächst durch vermehrtes Artillerieseuer in Atem halten. Während die Russen dann am 24. Juni vor dem rechten Flügel der Armee-Abteilung Woyrsch und der südlich anschließenden ö.-u. 1. Armee weiter zurückgingen1), blieben sie vor der Hauptfront des Generalobersten von Woyrsch und vor der 9. Armee doch noch stehen. Sie hielten damit westlich der Weichsel auch jetzt noch eine Linie, die in ihrem Gesamtverlauf von Flza über Domaniewice auf Socha- 1) Das bisher dort stehende VI. sib. Korps ist bald darauf herausgezogen worden. Dazu heißt es am 3. Juli im Kriegstagebuch des Oberbefehlshabers Ost, es scheine durch den Gasangriff doch so gelitten zu haben, daß es für taktische Verwendung zu¬ nächst nicht mehr in Frage komme. Tatsächlich ist es aber an die Kampffront bei Lublin befördert und dort bereits vom 5. Juli an wieder eingesetzt worden. 2) S. 130. — -°) S. 234. — *) S. 254.