Die Gasangriffe der 9. Armee. 135 gerissen und gerade über die vordersten feindlichen Gräben zu schnell Hin¬ weggetrieben habe1). Der Oberbefehlshaber Ost hielt es in Übereinstimmung mitl.bisu.I««i. der Ober st en Heeresleitung für zweckmäßig, den Gasangriff möglichst bald zu wiederholen; etwa bis zum 7. Juni konnten wieder ge¬ füllte Flaschen bereitstehen; das Ziel sollte sein, dem Feinde möglichst viel Verluste zuzufügen. Am einem nochmaligen Mißerfolg vorzubeugen, er¬ wirkte er die Zuweisung reichlicher Munition, um die Gaswirkung nötigen¬ falls ergänzen zu können. Das Armee-Oberkommando 9 wies seine Divisionen darauf hin, daß vom Gas „nicht der ganze Erfolg erwartet werden darf und daß der Weg zum Siege am sichersten durch die entschlossene Initiative der Führer aller Grade und die todesverach- tende Tapferkeit der Truppe gebahnt wird". Der Einsah der Gasflaschen wurde auf einen drei Kilometer breiten Raum an der Suchn, unmittelbar an ihrer Einmündung in die Bzura, beschränkt. Nachdem inzwischen die 22. Infanterie-Division an die Front in Galizien abgegeben war2), sollte General von Pannewih nur mit dem XVII. Armeekorps und % 5. Reserve-Division von der Gruppe Veseler den Angriff führen. Am für das Abblasen günstige Vorbedingungen zu schaffen, waren aber noch erhebliche Sappenarbeiten nötig, so daß sich die Durchführung um einige Tage verschob. Am 12. Juni, um 330 früh, nach längerem Wirkungsschießen der 12.Juni. Artillerie, gab General von Pannewih den Befehl zum Abblasen des Gases, nahm ihn aber wegen Änderung der Windrichtung fünf Minuten später wieder zurück. Inzwischen waren von den eingebauten Gasflaschen etwa 4500, ein gutes Drittel, bereits entleert. Troh dieser Anstimmig- keiten hatte das Anternehmen Erfolg. Vis zum Mittag war Infan¬ terie des XVII. Armeekorps und der 5. Reserve-Division im Sucha— Vzura-Winkel aus sechs Kilometer Breite in die feindliche Stellung ein¬ gebrochen und bis zu drei Kilometern vorwärtsgekommen. 1660 Gefangene, acht Geschütze und neun Maschinengewehre wurden eingebracht. Bei eigenem Gesamtverlust von 1100 Mann zählte man aber wiederum etwa 350 Gaskranke. Der moralische Eindruck bei den Russen schien jedoch 1) Rach Aussage eines später eingebrachten Gefangenen sollen die Russen 1200 Tote und 3100 Mann sonstige Gasverluste gehabt haben; andere Aussagen nannten noch höhere Zahlen. 2) S. 123.