128 Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. aber sollte die Armee „durch weitausholende Umfassung des feindlichen rechten Flügels die vor ihr befindlichen Kräfte unter Sicherung gegen Riga schlagen" und weiterhin die aus der Linie Ianow—Mitau ostwärts füh¬ renden Eisenbahnen bis einschließlich der Strecke Wilna—Dünaburg— Riga zerstören. Ob hierzu nur durch Infanterie zu verstärkende Kavallerie- Divisionen oder die gesamte Armee eingesetzt werden müsse, werde von der Kriegslage abhängen; doch sei „die letztere Möglichkeit ins Auge zu saffen und ein Vormarsch der Armee nördlich von Kowno vorbei vorzubereiten". Am 16. Juni wurde es allerdings schon wieder zweifelhaft, ob die beiden zugesagten Divisionen nicht doch noch von der Ober st e n Heeres¬ leitung für andere Zwecke beansprucht würden1). Vei der 10. Armee gingen die deutschen Angriffe inzwischen weiter und dehnten sich immer mehr nach Süden aus. Am 15. Juni brachte ein von Generalleutnant Clstermann von Elster geleitetes Unternehmen der 76. Reserve-Division bei Kalwarja 2000 Gefangene. Der gestellten Auf¬ gabe entsprechend setzte sich General Litzmann in beweglicher Kriegführung immer wieder neue Angriffsziele. Die Kraft der Truppe aber begann zu erlahmen. Der Versuch, südlich von Kalwarja durchzubrechen, um die Stellung der Russen nach Süden aufzurollen, führte am 18. Juni nur noch zu geringem Geländegewinn, aber zu schweren Verlusten. Am 20. Juni meldete der Oberbefehlshaber Ost über die Gesamtlage an die Oberste Heeresleitung: Der Gasangriff der 9. Ar m e e, von dem das Freiwerden einer weiteren Division abhing, habe wegen ungünstigen Windes aufgeschoben werden müssen2). Die der Armee- Gruppe G a l l w i h") zur Fesselung des Gegners aufgetragenen Unter¬ nehmungen blieben im Gange, die 8. Armee1) sei nach ihrer Zusammen¬ setzung zum Angriff künftig nicht mehr befähigt. „10. Armeeist auf starke feindliche Stellungen gestoßen; sie wird jedoch das gewonnene Gelände be¬ haupten können. Rjemen-Armeehat starken Feind vor sich." Weitere russische Kräfteverschiebungen gegen diese Armee seien zu erwarten, könnten aber nicht verhindert werden. Unter diesen Verhältnissen erbat der Ober¬ befehlshaber Ost nochmals das Versügungsrecht über die 3. und 41. Infan¬ terie-Division, deren allmähliche Ablösung im bisherigen Abschnitt heute beginne, und fügte hinzu: „Ich würde damit in der Lage sein, das Land auch nördlich des Rjemen zu halten, im günstigsten Falle hier einen Schlag zu führen; andernfalls würde ich voraussichtlich gezwungen sein. Gelände- gewinn nördlich des Rjemen auszugeben." Nunmehr gab General von Fal- 0 S. 244. — -) 6.123 und 136 ff. — --) 6.137f. — 0 6.104.