Erfolge vor Kowno und in Litauen. 127 Njemen-Armee erscheint es mir unzweifelhaft, daß wir durch den Ein¬ satz von auch nur zwei weiteren Divisionen nördlich des Rjemen dort einen Erfolg erringen können, der zur Vernichtung des Russenheeres sehr wesent¬ lich beitragen wird. Ich bitte, dem Herrn Chef des Generalstabes des Feldheeres meine Ansicht zu melden, mit der der Generalfeldmarschall ein¬ verstanden ist." Da General vonFalkenhaynzu dieser Zeit an die Westfront gefahren war, kam die Antwort erst am 11. Juni; sie verwies den Oberbefehlshaber Ost auf die 3. und 41. Infanterie-Division, die nach Ein¬ treffen der zugesagten Landstmm-Bataillone herausgezogen werden sollten1). Auch damit war dieser einverstanden, wenngleich noch etwa zehn Tage vergehen mußten, bis die Divisionen verfügbar wurden. Inzwischen war der Erfolg der 10. Armee südwärts erweitert, im8.bisls.guni. Kownoer Walde waren 3000 Gefangene eingebracht worden. Die Front verlief am 9. Juni vom Rjemen-Knie bei Sapiezyszki (15 Kilometer westlich Kowno) nach Süden zur Szeszupa nördlich von Marjampol. General L i tz m a n n schlug vor, unter dem Eindruck dieses Erfolges, alle verfügbare schwere Artillerie gegen die Vorstellungen von Kowno zusammenzufassen und die Festung nach überwältigender Beschießung zur Übergabe auf¬ zufordern. Zur Durchführung dieses Gedankens reichten die Mittel der Armee aber nicht aus. Das Armee-Oberkommando entschied daher, daß der Angriff südwärts weitergeführt werden solle, um die russische Front auf¬ zurollen. Dabei gelang es, bis zum 13. Juni östlich von Marjampol noch etwa zehn Kilometer vorwärtszukommen. Die Njemen-Armee hatte unterdessen östlich der Dubissa sowie gegen Schauten weiter Raum gewonnen und seit dem 4. Juni ins¬ gesamt etwa 7000 Gefangene gemacht. Inzwischen aber hatte sich der Gegner so verstärkt, daß die Aussicht auf größere weitere Erfolge geschwunden war. General von Morgen erhielt die Aufgabe, vorläufig eine Stellung zu erkämpfen, die sich rechts an den Rakiewo-See anlehne und mit dem Nord¬ flügel die Bahn Schauten— Libau beherrsche. Dieses Ziel wurde in teil¬ weise zähem Ringen bis zum 13. Juni erreicht; abermals konnten mehr als 5000 Gefangene gemeldet werden. Inzwischen aber war der fast aus¬ schließlich aus Kavallerie bestehende linke Flügel (6. und 2. Kavallerie- Division) aus der Linie Kurschany—Popeljany erheblich zurückgedrückt worden. Am 14. Juni gab der Oberbefehlshaber O st der R j e m e n-14.bisi8.3tmi. Armee den Befehl, die jetzige Stellung bis zum Eintreffen der Ver¬ stärkungen zu halten, die in etwa einer Woche zu erwarten seien, dann 9 S. 123.