Die Einnahme von Libau. 115 daß die gewünschte Kavallerie-Unternehmung durch den Angriff auf Libau in keiner Weise beeinträchtigt werde. An Truppen sollten insgesamt nur fünf Bataillone, neun Schwa¬ dronen, acht Batterien1) eingesetzt werden, die sich seit dem 1. Mai in der Linie Salanty—Vudendingshof sammelten. Mit der Führung betraute General von Lauenstein den Kommandeur der 3. Kavallerie-Brigade, Oberst von der Schulenburg,, der den Befehl erhielt, am 5. Mai den Vor¬ marsch anzutreten und Libau baldigst abzuschließen; der Angriff selbst werde am besten gegen die Ostfront gerichtet, wo die schwere Artillerie am schnell¬ sten zur Wirkung kommen könne. Cr sollte von Konteradmiral Hopman unterstützt werden, dem dazu, nach Verstärkung durch die IV. Aufklärungs¬ gruppe aus der Nordsee, sieben Kreuzer zur Verfügung standen2). Gegen Mitau hatte die 6. Kavallerie-Division zu sichern. Ohne Kampf näherten sich die Hauptkräfte der Abteilung Schulenburg bis zum 6. Mai dem Vartau-Abschnitt östlich von Libau, der unbesetzt war; eine Seitenabteilung ging längs der Küste vor. Erkundende Minen¬ suchboote und Marineflieger erhielten bei Libau selbst schwaches Feuer von leichter und mittlerer Artillerie. Die Befestigungen der Landfront schienen gesprengt. Auch am 7. Mai fand das Vorgehen keinen Widerstand, erlitt aber Aufenthalt durch Vrückenzerstörungen. Nachmittags eröffnete deutsche Artillerie von Land und von See her das Feuer; es wurde nicht erwidert. Nach Beendigung aller Vorbereitungen sollte am nächsten Morgen der Sturm stattfinden. Inzwischen hatte aber die aus Landsturm bestehende linke Seitenabteilung, vom Feuer der Schiffe unterstützt, das Südfort und den Südteil der Stadt bereits besetzt. Am Morgen des 8. Mai drang auch die Hauptabteilung in den Platz ein. 1600 Gefangene, 12 meist ältere Geschütze, 4 Maschinengewehre waren die Beute des Unternehmens; wert¬ volle Nohstofflager wurden vorgefunden. Schwacher Feind war nach Nor¬ den ausgewichen. Libau hatte dem Oberbefehlshaber der russischen Ostseeflotte, Admiral von Esten, unterstanden, der aber am 30. April angesichts des deutschen Vormarsches auf Schauten und des Erscheinens deutscher Flotten¬ teile vor der Stadt den Abzug der Besatzung (3%. Bataillone und Hilfs¬ waffen) und die Zerstörung der ortsfesten Geschütze und Verteidigungs- 0 Cm zgs. 3. R. der 6. R. D., zwei Ldst. Vtle., 3. K. Br. (von der 8. Armee), fünf leichte, drei schwere (darunter eine Mrs.-) Vattr., ein Pi. Vtl. mit Belage- rungstrain. 2) Näheres über die Mitwirkung der Flotte s. Seekrieg, Ostsee, Band II, S. 57 ff. 8* ..bis 8. Mai.