108 Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 22. April. 26. April. Nachschub schwierig gestalten; man hoffte aber, in dem weiten, vom Kriege bisher kaum berührten Gebiete ausreichende Verpflegung für die nur ge¬ ringe Truppenstärke vorzufinden. Vom Oberbefehlshaber der Ostsee- Streitkräfte wurde die Mitwirkung eines Kreuzergeschwaders er¬ beten. Am 22. April erteilte der Oberbefehlshaber Ost an General¬ leutnant von Lauen st ein in Lötzen den Auftrag, die nördlich des unteren Njemen stehenden russischen Kräfte „möglichst vernichtend" zu schlagen; unter Sicherung gegen Kotono und Libau sollten die diese Orte verbindende Bahn und alle Drahtleitungen gründlich zerstört werden. Da mit späterer Wiederverwendung der zugeteilten Truppen südlich des Njemen zu rechnen sei, sollten die Gros der Kavallerie die genannte Bahn, die Masse der Infanterie die Linie Kielmy—Telsche nicht überschreiten. Diese Ziele bedeuteten für die Kavallerie das Durchmeffen einer Entfernung von 90 Kilometern Luftlinie, der Infanterie waren etwa 30 Kilometer weniger zugedacht. Generalleutnant von Lauenstein wollte den Feind vor allem durch scharfen Druck von Süden her umfassen. Die rechte Flügelgruppe war da¬ her am stärksten gemacht; sie bestand aus dem Kavalleriekorps des General¬ leutnants Freiherrn von Nichthofen (3. und bayerische Kaval¬ lerie-Division) und %78. Reserve-Division, die sich bei Iurborg zu ver¬ sammeln hatten. Ferner wurden bereitgestellt: bei Tauroggen die Abtei¬ lung Pappritz, bei Tenenie die 45. Brigade der 6. Kavallerie-Division, bei Wewirzany die 12. Reserve-Infanterie-Vrigade der 6. Reserve-Division und bei Rusfisch-Krottingen als linker Flügel wieder eine stärkere Gruppe: Vz6. Reserve-Division und % 6. Kavallerie-Division. Zum Schutze der rechten Flanke des Angriffs hatte die 10. A r m e e Schaft zu besetzen. Vor der linken Flanke sollte die F l o t t e die nahe der Küste bei Vudendingshof gemeldeten russischen Kräfte durch Feuer vertreiben. Darüber hinaus wünsch¬ ten die Befehlshaber an Land zur Ablenkung des Gegners auch das Vor¬ täuschen einer Landung bei Libau und sonstige Scheinunternehmungen vor Windau und Riga. Die verfügbaren Seestreitkräfte') reichten aber für so weitgehende Unternehmungen nicht aus. Die Marine mußte ihre Zusage auf Beschießung von Vudendingshof und eine Demonstration vor Libau beschränken. Am Abend des 26. April standen alle Teile der Armee-Gruppe Lauen¬ stein bereit. Die Lage beim Feind schien unverändert. Generalleutnant 0 Näheres siehe „Der Krieg zur See", Ostsee, Band II, S. 49 ff.