88 Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. gestürmt. Der Dorfrand von Souchez war vom Angreifer, dem XXXIII. Korps, überrannt worden, in den Straßen wurde erbittert gekämpft. Vei der 16. Infanterie-Division war neben kleineren Cinbruchsstellen südlich von Souchez die marokkanische Division in einer Breite von mehr als einem Kilometer bis zu einer rückwärtigen Stellung durchgebrochen, hatte sich dort eingenistet und mit Abteilungen die dicht dahinter stehenden deutschen Bat¬ terien erreicht; weitere Verteidigungslinien fehlten hier. Auch die branden- burgische 5. Infanterie-Division unter ihrem Führer, Generalmajor von Gabain, war vom ftanzösischen IX. Korps heftig angegriffen wor¬ den, einzelne ihrer Kompagnien hatten fast drei Viertel ihres Bestandes verloren; die Angriffe waren aber gescheitert. Vei der zusammengesetzten 58. Infanterie-Division im „Labyrinth" und weiter südlich bei der 1. baye¬ rischen Reserve-Division waren Teile des ftanzösischen XX., X. und XVII. Korps an zahlreichen Stellen eingebrochen; überall wurde Mann gegen Mann gekämpft. Die Lage war aufs höchste gespannt. Aber in tapferer, unerschütterlicher Abwehr behauptete sich die deutsche Front. Anter dem Schutze der Nacht konnten Teile der Armee-Gruppe Lochow bereits zum erfolgreichen Gegen st oß verbrechen. Westlich von Lisvin und Angres wurden die Gräben durch die 7. Infanterie-Division unter Generalleutnant Riedel gesäubert; dagegen gelang ihre Wieder- nahme südwestlich von Angres nicht. In der „Schlammulde" hatte das dort eingesetzte Regiment alle Angriffe abgewiesen. Aus der zweiten Loretto-Riegelstellung und Souchez warfen Truppen der von General¬ major Freiherr von Haustein befehligten 8. Infanterie-Division den Feind wieder heraus. Der 16. Infanterie-Division gelang es nur, den Gegner aus den kleineren Cinbruchsstellen zu vertreiben, der Keil südlich von Souchez blieb in der Hand der Marokkaner. Auch die Anlage eines Riegel¬ grabens glückte infolge des starken ftanzösischen Feuers nur teilweise. Am wenigstens ein weiteres Vordringen des Gegners hier zu verhindern, legten schwere deutsche Batterien Dauerfeuer auf die Cinbruchsstelle, so daß neue französische Angriffsversuche scheiterten; nur der Kirchhof von Souchez fiel noch in Feindeshand. Das „Labyrinth" und die Stellungen der 1. baye¬ rischen Reserve-Division waren bis Tagesanbruch vom Gegner gesäubert. Etwa 700 Franzosen wurden aus diesen Nahkämpfen als Gefangene ein¬ gebracht. Der unter größter Kraftentfaltung und höchster Steigerung der Angriffswucht ohne Rücksicht auf schwerste Verluste unternommene Durchbruchsver¬ such des Feindes war wiederum an dem zähen Ver-