Neue Großangriffe im Artois Mitte Juni. 87 Südwärts anschließend stand seit Beginn der Frühjahrsschlacht unabgelöst die 1. bayerische Reserve^Division mit der sehr erschöpften 52.Reserve- Infanterie-Brigade. Trotz vielfacher Beschädigung der Stellung waren auch dort bisher alle französischen Angriffe abgewiesen worden. Die Artillerie kämpfte nach wie vor in Divisionsgruppen, deren einheitliches Zusammenwirken dauernd nachgeprüft und Verbeffert wurde. Mehrere Batterien waren südlich der Searpe vereinigt mit dem Zwecke, die nördlich von Arras stehende französische Artillerie unter Flankenfeuer zu halten. Inzwischen hatte General von Lochow eine zweite Stellung in unge¬ fährer Linie Loos—Lens—Vimy—Thölus schaffen lassen, eine dritte wurde in Linie östlich von Lens—Oppy—Feuchy vorbereitet. Die letztgenannte lag so weit rückwärts, daß bei einem feindlichen Angriff gegen sie die Höhen bei Vimy artilleristisch nicht mehr ausgenutzt werden konnten. Seit dem 12. Juni machten sich Anzeichen neuer Gro߬ angriffe fühlbar. Am 14. Juni mittags gingen auf der ganzen Front Angres—Reuville-St. Vaast feindliche Crkundungsabteilungen vor, er¬ reichten aber im deutschen Abwehrfeuer nirgends ihr Ziel. Das französische Artilleriefeuer raste und nahm ständig an Stärke zu. In Souchez, Givenchy, Thslus und Farbus zerstörten schwerste Granaten auch betonierte Unter¬ stände und Keller; dadurch fiel ein großer Teil der Befehlsstellen und Auf¬ enthaltsorte für Reserven aus. Bei Anbruch des klaren, sonnigen 16. Juni waren die Hindernisse und ie. Juni. Gräben der deutschen Kampfstellung schwer beschädigt. Die Infanterie hatte bereits in dem aufs höchste gesteigerten feindlichen Feuer starke Ver¬ luste erlitten. Da setzten um die Mittagszeit auf der Front von Lisvin bis zur Scarpe tiefgegliederte Infanterie angriffe ein. Das Sperrfeuer der deutschen Artillerie konnte nur unzureichend wirken, da sie gleichfalls bereits schwer gelitten hatte. Besonders empfindlich machte sich die reiche Ausstattung der Franzosen an Beobachtungsflugzeugen und der Mangel an deutschen Kampffliegern bemerkbar. Welle auf Welle brandete gegen die deutsche Front. Dem immer von neuem anstürmenden und von starken Reserven unterstützten Gegner gelang es schließlich, an vielen Stellen in die deutsche Verteidigungslinie einzubrechen. Als der Tag sich neigte, ergab sich folgendes Bild der Kampflage: Bei Liavin und Angres hatten Franzosen vom XXL Korps in der Stellung der 7. Infanterie-Division Fuß gefaßt. Zur „Schlamm- mulde" fehlte jede Verbindung. An der Loretto-Höhe mußten die Truppen der 8. Infanterie-Division die Riegelstellung räumen. Auch einen etwa 300 Meter dahinter liegenden, neu ausgehobenen Graben hatte der Gegner