Neue feindliche Angriffe seit dem 23. Mai. 75 kämpften Ort am 28. Mai räumen und eine inzwischen zu beiden Seiten der Zuckerfabrik westlich von Souchez ausgeworfene Riegelstellung besetzen. Auch in den letzten Maitagen nahmen die Kämpfe ihren Fortgang. Am 29. Mai früh wurde ein französischer Angriff an der Straße Aix- Noulette—Souchez von der 85. Reserve-Infanterie-Vrigade abgewiesen. Am Vormittage dieses Tages wurden auf beiden von Vsthune auf Lens und Souchez führenden Straßen vormarschierende starke feindliche Infan¬ teriekolonnen beobachtet. Unter der Bevölkerung war — anscheinend durch Agenten — die Rachricht verbreitet worden, daß Lens am 30. Mai unter schweres Feuer genommen werden sollte, weil ein französischer Durchbruch in dieser Richtung beabsichtigt sei. General von Lochow, der vorübergehend eine Verstärkung seines rechten Flügels erwogen hatte, erkannte jedoch rechtzeitig, daß es sich um eine bewußte Irreführung handeln müsse. Am 30. Mai fielen tatsächlich auch nur wenige Granaten nach Lens; ebenso herrschte an der Front des XIV. Armeekorps verhältnismäßig Ruhe. Dagegen lag seit dem frühen Morgen schweres Feuer auf dem gesamten Abschnitt der 1. bayerischen Reserve-Division. Allmählich dehnte es sich auch weiter nach Norden auf das VIII. Armeekorps aus. Gegen 5" nachmittags erfolgte ein starker Angriff zwischen Souchez und Roclin- court, der im Nahkampfe abgewiesen werden konnte. Nach Aussage von Gefangenen waren die französische 19., 20. und 53. Division zum Angriffe vorgeführt worden. Hinter ihnen stand das französische III. Korps bereit, um den Durchbruch zu vollenden. Neue schwere Angriffe — darüber konnte kein Zweifel bestehen — waren zu erwarten. Am 31. Mai abends stießen Teile des französischen XXXIII. Korps zwischen Angres und dem Carency-Bache vor und stürmten die deutschen Gräben beiderseits der Zuckerfabrik westlich von Souchez. In erbitterten Kämpfen, die die ganze Nacht hindurch und auch noch am 1. Juni an¬ dauerten, gelang es badischen Truppenteilen des XIV. Armeekorps, die Stellung nördlich der Fabrik mit stürmender Hand wieder zu nehmen. Die Fabrik selbst und die Gräben südlich davon blieben im Besitz der Fran¬ zosen. Am 1. Juni abends erneuerten die Feinde auch ihre Angriffe auf Neu- ville-St. Vaast und den „Tsingtau-Graben" südlich davon. In Neuville drängte ein sächsisches Regiment der 58. Infanterie-Division die anfänglich erfolgreichen Franzosen1) im Gegenstoß wieder zurück. Dagegen wurde der „Tsingtau-Graben" endgültig von ihnen besetzt. Um einheitliche, straffe 29. und 30. Mai. L Mai bis 2. Juni. 3) Die frisch eingesetzte franz. 5. I. D. des III. Korps.