Der deutsche Gegenangriff bei Neuville-St. Vaast am 22. Mai. 71 Höhe wieder ganz in deutsche Hand genommen werden müsse. Dem¬ entsprechend wurde das XIV. Armeekorps angewiesen, durch Vorstöße die dort entstandene Lücke wieder zu schließen. Die hierzu in den Nächten vom 15. bis zum 17. Mai unternommenen Versuche waren indessen nicht von Erfolg begleitet. Die durch tägliche Kämpfe erschöpften Reserve-Regi¬ menter der 117. Infanterie-Division mußten bereits in der Nacht vom 18. zum 19. Mai vorübergehend abgelöst werden. Die Fliegeraufklärung hatte starke feindliche Artillerie im Aufmarsch 22. Mai. festgestellt, so daß, zumal da westlich von Arras auch Truppenausladungen bei Doullens gemeldet waren, mit einem neuen Angriff zwischen der Loretto- Höhe und Arras gerechnet werden mußte. Es war zu erwägen, wie sich die Pläne des Gegners durchkreuzen ließen. Die Inbesitznahme der hoch¬ gelegenen Ortschaft Ccurie mußte den französischen Artillerieaufmarsch zweifellos empfindlich stören, aber zu einem Angriff gegen diese von Natur und durch Verteidigungsanlagen sehr starke Stellung genügten die vor¬ handenen Kräfte nicht. Ebensowenig Erfolg versprach ein Vorstoß gegen die Loretto-Höhe, weil er von schwer auffindbarer feindlicher Artillerie flankiert werden konnte. Auch dicht südlich von Souchez waren die Bedin¬ gungen für einen deutschen Angriff zunächst noch ungünstig, weil es an ge¬ deckten Versammlungsmöglichkeiten fehlte. Dagegen begünstigten die Häuser und Keller von Neuville-St. Vaast eine Bereitstellung von Sturm¬ truppen. Daher entschloß sich General von Lochow, dort einen Entlastungs¬ stoß anzuordnen. Generalmajor Vollbrecht, der Kommandeur der inzwischen bei Neuville eingesetzten 15. Infanterie-Division, dem auch die 115. Infanterie-Division hierfür mit unterstellt war, wurde mit der Durchführung des Angriffs be¬ auftragt. Der nach Feuervorbereitung am 22. Mai um 830 abends erfol¬ gende Sturm glückte jedoch nur stellenweise. Infolge schwieriger Veob- achtungsverhältnisie war es dem zugeteilten Minenwerfer-Bataillon nicht gelungen, den vom Feinde gehaltenen Südteil von Neuville-St. Vaast sturmreif zu schießen. Daher konnte die Infanterie in dem festungsartig ausgebauten Orte trotz Beigabe von leichten Flammenwerfern nicht vor¬ wärts dringen. Inzwischen hatte sich die feindliche Angriffsbasis wieder nordwärts ausgedehnt. Die Engländer, die in ihrem Abschnitt nördlich des La Vassee-Kanals seit dem 10. Mai ihre Angriffe eingestellt hatten, stießen in der Nacht vom 15. zum 16. Mai südlich von Neune Chapelle an zwei Stellen vor. Diese Unternehmungen waren durch energische Vorstellungen des französischen Höchstkommandierenden veranlaßt worden, der bei einem