Der deutsche Gegenangriff am 10. Mai. 63 Dorfes Neuville-St. Vaast konnten mit stürmender Hand zurückerobert werden. Zusammenfassend berichtete am 11. Mai früh das Generalkommando n.Mai. des I. b a y e r i s ch e n R e s e r v e k o r p s, daß die Lage sich allgemein verschlechtert habe, und es unsicher sei, wie lange Ablain und Carency noch gehalten werden könnten. Daraufhin meldete das Armee-Oberkommando der Obersten Heeresleitung, „daß unter diesen Umständen Truppen verfüg¬ bar sein müßten, die vor der Räumung der vorderen Linie die rückwärtigen schon besetzt halten müßten". General von Falkenhayn stellte nunmehr die 117. Infanterie-Division zur Verfügung und teilte mit, daß das General¬ kommando des VIII. Armeekorps mit der 16. Infanterie-Division als Reserve der Obersten Heeresleitung nach Douai befördert würde. Die 117. Infanterie-Division unter General der Infanterie Kuntze wurde nach der Gegend südöstlich von Lens vorgezogen. Unterdessen ließ die Armeeführung nichts unversucht, um die drohende Preisgabe von Ablain und Carency zu verhüten; denn die Räu¬ mung dieser Orte mußte voraussichtlich auch den endgültigen Verlust der beherrschenden Loretto-Höhe nach sich ziehen. Daher begab sich Kronprinz Rupprecht in Begleitung seines Generalstabschefs, Generalmajors Krafft von Dellmensingen, um 8° vormittags zu einer Besprechung mit den Kommandierenden Generalen des XIV. Armeekorps und des I. bayerischen Reservekorps nach Henin-Lietard. Ihr Ergebnis war, „daß das Fest¬ halten dieses Teiles unserer Stellung befohlen wurde". Dieser Entschluß wurde dem Oberbefehlshaber dadurch erleichtert, daß am Vormittage des 11. Mai neue feindliche Angriffe nicht erfolgt waren. Sie setzten erst in den Nachmittagsstunden wieder ein, allerdings nicht mehr einheitlich, son¬ dern räumlich und zeitlich getrennt und konnten unter erheblichen Verlusten für den Gegner abgewiesen werden. Bei Loos war bei einem gefangenen französischen Offizier ein Befehl vorgefunden worden, aus dem hervorging, daß der Gegner hier unbedingt durchbrechen wollte1). Da das XIV. Armeekorps über keinerlei Reserven mehr verfügte, mußte ihm abends ein Regiment der 117. In¬ fanterie-Division überwiesen werden, das jedoch nur „im äußersten Not¬ fälle" eingesetzt werden durfte. Die 28. Infanterie-Division beantragte dringend die Ablösung ihrer im schwersten Abwehrkampfe zermürbten und erschütterten Truppen an der Loretto-Höhe, wo sich Teile des französischen J) Tatsächlich war von General d'tlrbal, dem Oberbefehlshaber der französischen 10. Armee, für den 11. Mai ein entscheidender, allgemeiner Angriff angeordnet worden Franz. amtl. Werk, III, S. 48.