Der britisch-französische Ansturm am 9. Mai. 59 unterlegenen deutschen Artillerie konnte nur gering sein. Eine schwarzgelbe Rauch- und Staubwolke hüllte die deutsche Kampfstellung ein. Die Bereit¬ stellung des Gegners, zum Sturm erfolgte so geschickt, daß sie nirgends sicher erkannt wurde. So traf der nach zahlreichen Minensprengungen vor¬ brechende feindliche Angriff die deutsche Truppe und Führung bis zu einem gewissen Grade überraschend. Nördlich des La Vassöe-Kanals beteiligten sich die britischen Truppen verhältnismäßig schwach am Kampfe. Sie richteten gegen das II. bayerische und XIX. (sächsische) Armeekorps lediglich verstärktes Feuer. Dagegen waren sie bereits gegen 6° vormittags gegen den Abschnitt der 6. bayerischen Reserve-Division und gegen die Mitte des VII. Armeekorps zum Angriff geschritten. Nördlich von Fromelles gelang es Teilen des eng¬ lischen IV. Korps, in die Stellung der 6. bayerischen Reserve-Division ein¬ zubrechen. Cs entspannen sich erbitterte Nahkämpfe. Vis zum Abend waren die eingedrungenen Engländer entweder vernichtet oder gefangen. Bei Richebourg l'Avouö unternahmen das englische I. und indische Korps wiederholte Vorstöße. Sie erreichten stellenweise die Gräben des VII. Armeekorps, brachen aber dort zusammen. Die Träger des Angriffes waren vornehmlich die Franzosen. Ihr Hauptstoß traf gegen 11® vormittags den linken Flügel des XIV. Armee¬ korps und das I. bayerische Reservekorps zwischen Lens und Arras. Außerdem richtete sich weiter nördlich ein Rebenangriff des fran¬ zösischen IX. Korps bei Loos gegen die Mitte des XIV. Armeekorps (29. Infanterie-Division). Der Gegner drang dort beiderseits der Straße Vethune—Lens ein, konnte aber in kraftvoll geführtem Gegenstoß wieder zurückgeworfen werden. Dagegen wurde im Abschnitt der 28. Infan¬ terie-Division ein auf der Loretto-Höhe liegendes badisches Regiment nach schweren Verlusten in einen rückwärtigen Graben zurückgedrückt. Als Ver¬ stärkung konnte ihm noch am Abend ein sächsisches Jäger-Bataillon zugeführt werden. Dieses sollte auf Befehl des Divisionskommandeurs, Generalmajors von Trotta gen. Treyden, gemeinsam mit dem badischen Regiment die bisherige Stellung wieder nehmen. Südlich der Loretto-Höhe konnten die von den Wogen des Kampfes hart umbrandeten Ortschaften Ablain-St. Razaire und Carency gehalten werden. Während das XIV. Armeekorps somit seine Stellung mit Ausnahme der Gräben an der Loretto-Kapelle im wesentlichen behaupten konnte, wurde im Befehlsbereiche des Generals der Infanterie Ritters von Fas¬ bender, Kommandierenden Generals des I. bayerischen Reserve- korps, die 5. bayerische Reserve-Division des Generals der Infanterie Freiherrn Kreß von Kressenstein trotz entschlossener Gegenwehr aus ihrer