Weitere deutsche Angriffe bei Z)pern bis Anfang Mai. 49 Deutschen bisher mehr als 35 000 Mann an Verlusten gekostet. Die Eng- länder beziffern die ihrigen in der Zeit vom 22. April bis 31. Mai auf 59 275 Mann; die der Franzosen werden nach eigenen Angaben als hoch bezeichnet, sie verloren allein am 22. April 18 000 Mann. Der Angriff bei Ypern war über Anfangserfolge nicht hinaus¬ gekommen, das Ziel, die Abschnürung des Ypern-Bogens, trotz Einsatzes des neuen Gaskampfmittels nicht erreicht worden. Die Gründe hier¬ für lagen vornehmlich darin, daß am 22. April die Überraschung des Gegners infolge des baldigen Cinbrechens der Nacht nicht völlig hatte ausgenutzt werden können. Wenn der Feind Anfang Mai dann doch noch auf die vorbereitete Stellung Wieltje—Klein-Zillebeke zurückwich, so ge¬ schah dies unter dem Drucke der trotz erheblicher Verluste immer wieder angreifenden Truppen des XXVI. und XXVII. Reservekorps. Die An¬ fangserfolge nördlich von Ypern wojren jedoch zweifellos in erster Linie dem Kampfgase zu verdanken, das damit in den Augen der Führung und Truppe trotz anhaftender Unzulänglichkeiten feine Kriegsbrauchbarkeit*) als neue Waffe erwiesen hatte. o) Die Angriffskämpfe der Armee-Abteilungen Strantz und Gaede. Karte 1, Skizze 2 und Band VII, Karten 7 und 8. Die schweren Angriffe, die die Franzosen von Ende März bis Mitte April gegen die beiden Flügel der Armee-Abteilung Strantz2) gerichtet hatten3), waren als gescheitert anzusehen; die deutsche Abwehrfront stand unerschüttert. Nur aus der Combres-Höhe hatte sich die Lage zu¬ gespitzt. Dort sollte Entlastung durch einen Vorstoß des V. Armee¬ korps — Führer General der Infanterie von Oven — gebracht werden, dem für diese Aufgabe die 9. und 111. Infanterie-Division zur Verfügung standen. Als Angriffsziel bezeichnete der Armeebefehl vom 18. April das Vorschieben der eigenen Stellungen auf den Maas-Höhen beiderseits der *) Generaloberst a. D. von Schubert betont in einer Zuschrift vom 30. August 1931 an das Reichsarchiv, baff das Gas in den Kämpfen bei Dpern nur ein einziges Mal voll zur Auswirkung gekommen sei, nämlich am 22. April nördlich von Pilkem. Ein Mangel bei der Anwendung des Gases habe vor allem darin bestanden, daß bei der Verschiedenheit der Bodenbeschaffenheit namentlich auf breiterer Kampffront eine gleichartige Wirkung nicht erzielt werden konnte. Zudem sei die Anwendung des Gases auch dadurch beeinträchtigt worden, daß die für das Abblasen festgesetzte Zeit fast niemals innezuhalten war. 2) Zusammensetzung der Armee-Abtlg. Strantz siehe Karte 1. 3) Band VII, S. 67 ff. t Weltkrieg. VIII. Band. 4 18. April bis 7. Mai.