46 Die Westfront von Mitte April bis Anfang August 1915. ufer zurückzuwerfen. Von neuem brandeten die Angriffswellen gegen die deutsche Front. Die Division konnte jedoch, wirksam von der 45. Reserve- Division unterstützt, die neue Stellung am Z)perlse-Vache halten. Das Generalkommando des XXVI. Reservekorps verzichtete in diesen Tagen auf Fortführung des Angriffes, weil ihm die Zahl der bislang eingebauten Gasflaschen als zu gering erschien. Ein Angriff ohne die Mitwirkung von Gas war aber angesichts des eingegrabenen, starken Gegners und der Schwäche der eigenen Artillerie fast aussichtslos. Infolge¬ dessen verzögerte sich auch das weitere Vorgehen des XXVII. Reserve- korps, dessen Absicht dahin ging, mit starkem rechten Flügel von Norden her auf 'sGravenstafel durchzudrücken. Inzwischen hatten sich bei dem englischen Oberbefehls¬ haber, Feldmarschall French, Bedenken gegen ein weiteres Halten der gefährdeten Ausbuchtung bei Apern geltend gemacht. Bereits am 27. April hatte er dem örtlichen Befehlshaber Anweisung erteilt, Vorbereitungen für ein Ausweichen in eine noch östlich von Z)pern gelegene rückwärtige Stel¬ lung zu treffen. Auf nachdrücklichen Einspruch des Generals Foch wurde jedoch die Ausführung dieser Absicht ohne Rücksicht auf die schwierige Ge¬ staltung der Kampflage aufgeschoben. Ein englischer, am Abend des 29. April aufgefangener Funkspruch besagte: „Die Lage unserer Truppen sowohl der englischen wie auch der französischen Heeresteile bei Z)pern ist sehr ernst. Wir müssen uns auf schlimme Nachrichten gefaßt machen." Das Oberkommando der deutschen 4. Armee erblickte darin eine Bestäti¬ gung der eigenen Ansicht, daß der östlich von Dpern vorspringende Stel¬ lungsbogen für den Gegner mehr und mehr unhaltbar würde und bei Fort¬ setzung des Druckes mit einer baldigen Räumung zu rechnen sei. Am 2. Mai trat die Kampfgruppe der 4. Armee nördlich von Z)pern unter Verwendung von Gas aufs neue zum Angriff an. Die beiden Divisionen des XXVI. Reservekorps meldeten kurz nach 6° abends, daß die zwischen Pilkem und St. Julien eingebauten Gas¬ flaschen geöffnet worden seien. Ihre Wirkung auf den Gegner wurde jedoch dadurch nachteilig beeinflußt, daß die Befehlsübermittlung infolge zer¬ schossener Fernsprechleitungen empfindlich gestört war und infolgedessen gleichzeitiges Abblasen verhindert wurde. Auch der böige Wind beeinträch¬ tigte die Gasdichte und damit eine Wirkung auf den schon mit einfachen Schutzmitteln versehenen Gegner. Die Angreifer stießen auf unüberwind¬ lichen Widerstand. Am 3. Mai wurde der 51. Reserve-Division, die nunmehr den Schwer¬ punkt des Angriffes auf ihren linken Flügel verlegen sollte, ein Marine- Infanterie-Regiment zur Verfügung gestellt. Der Gegner leistete aber auch