III. Die Westfront von Mitte April bis Anfang August J9J5- J. Die Rümpfe bis zum Beginn der Frühjahrsschlachr Anfang Mai. a) Die Oberste Heeresleitung und das Westheer im April. Karte 1. In den ersten Monaten des Jahres 1915 hatte das deutsche Westheer in schweren Abwehrkämpfen gestanden, deren Höhepunkt die Winterschlacht in der Champagne bildete. Trotz Einsatzes stärkster Kräfte und monate- langen erbitterten Ringens war es indessen den Franzosen nicht gelungen, die Front der deutschen 3. Armee zu durchbrechen'). Der Versuch der Eng¬ länder, bei Reuve Lhapelle die deutsche 6. Armee zu überrennen-), war unter schwersten Verlusten ebenso gescheitert wie ein beiderseits um¬ fassender französischer Angriff gegen den vorspringenden Stellungsbogen von 6. Mihiet3). Die deutsche Westfront stand Mitte April festgefügt, ge¬ hoben durch die eben errungenen Abwehrsiege, die der Truppe trotz zahlen¬ mäßiger Schwäche das Gefühl der Überlegenheit über die verbündeten West- mächte wiedergegeben hatten. 23ci der Obersten Heeresleitung begann sich, wie General von Falkenhayn schreibt4), die Überzeugung zu befestigen, „daß es den Westgegnern in absehbarer Zeit nicht möglich sein würde, eine Ent¬ scheidung zu erzwingen, auch wenn nochmals Teile der an der Westfront in der Neubildung begriffenen Verbände im Osten eingesetzt werden müßten,, um die russische Offensivkraft für absehbare Zeit zu zerschlagen." Diese Erkenntnis hatte den Entschluß des deutschen Generalstabschess vom 13. April5), unter vorläufigem Verzicht auf die Verwirklichung der Offensiv¬ pläne im Westen den Schwerpunkt der Kriegführung vorübergehend nach dem galizischen Kriegsschauplatz zu verlegen, erleichtert. üm die Monatswende März/April hatte sich die Nachrichtenabteilung der Obersten Heeresleitung in einer Reihe von Denkschriften über das vor¬ aussichtliche Anwachsen der Streitkräfte der verbündeten Westmächte wäh¬ rend der Sommermonate eingehend geäußert. i) Band VII, S. 53/54. — 2) Band VII, S. 58/59. — 3) Band VII, S. 67 ff. — 4) Erich von Falkenhayn „Die Oberste Heeresleitung 1914—1916" S. 56. — 6) Band VII, S. 360.