32 Die Aufmärsche und ersten Kämpfe an der italienischen Front. wurden verloren und im Nahkampf mit dem Bajonett wieder gesäubert. St. Martino wurde erobert und mußte vom Feinde wieder geräumt werden. Zweimal stürmten die Italiener die Kuppe des Mt. S. Michele und wurden von den Verteidigern wieder hinuntergeworfen. Die italienische Heeres¬ leitung stellte ihr letztes Korps aus der Heeresreserve zur Verfügung und griff sogar auf Verbände der übrigen Front zurück. Auch Generaloberst von Conrad entschloß sich, Verstärkungen zu senden; von der an sich schon geschwächten Donau-Front wurde noch eine Division und eine Landsturm-Brigade herangezogen, schließlich auch eine Division aus Galizien. In tagelangen verlustreichen Kämpfen gelang es dem Verteidiger, die Front zu halten. Am 26. Juli erreichte die Schlacht den Höhepunkt. Dann war die Angriffskraft des linken italienischen Flügels am Mt. S. Michele und des rechten in der Gegend von Selz—Montfalcone erschöpft. Die Last des Kampfes trugen fortan vornehmlich die Angriffs¬ divisionen der Mitte, die sich vergeblich mühten, den vorspringenden Teil der Stellung bei Redipuglia—Sagrado einzudrücken. Am 3. August gab die italienische Heeresleitung den Befehl zum Einstellen des Angriffs. Die in den nächsten Tagen noch folgenden Kämpfe galten dem Ausbau und der Sicherstellung der errungenen geringen Erfolge; sie beschränkten sich auf einen wenige hundert Meter breiten Streifen an dem vorspringenden Karst- Rande östlich Sdraussina—Höhe 118; diese selbst blieb zwischen den Linien unbesetzt. Bei Vermigliano—Selz war die vorderste Randstellung in der Hand der Italiener geblieben. Der karge Geländegewinn war mit einem Gesamtverlust von 42 000 Mann1) erkauft, von denen allein 31 500 aus die Karst-Kämpfe entfielen. Auch die Verluste der Österreicher waren infolge des schweren feindlichen Artiüerieseuers, dem die Verteidiger wochenlang auf dem deckungslosen Felsboden ausgesetzt waren, sehr erheblich. Sie verloren über 46 000 Mann2), in Anbetracht des Kräfteverhältnisses von 129 ö.-u. zu etwa 260 italienischen Bataillonen, also mehr als das Doppelte. Der „Schutzpanzer des Gegners hatte hier und da nachgegeben," — so schreibt das italienische Generalstabswerk1) — „war aber noch nicht zer¬ schlagen. Der Widerstand der verstärkten Feindfront hatte sich als noch über- legen den Zerstörungsmitteln herausgestellt, die die italienische Heeresleitung an der Iulischen Front hatte vereinigen können ... Die zweite Isonzo- 1) darunter 1296 Offiziere; — Italienisches Generalstabswerk, II. Band, S. 287 und 407. 2) darunter 12 291 Vermißte. Nach dem Ital. Generalstabswerk, II. Band, S. 407, nahmen die Italiener 13 360 Mann gefangen. 3) II. Band, 6. 287.