Gegensätze in den Ansichten über die Führung der Operationen gegen Italien. 7 was hoffentlich morgen oder übermorgen der Fall sein wird. Jedenfalls kann man aber heute schon sagen, daß es möglich sein würde, entweder mit neun Divisionen Serbien in Schach zu halten und mit 40 gegen Italien zu schlagen, oder mit 31% Divisionen einen kurzen Schlag gegen Serbien zu führen, der möglicherweise Bulgarien sowie die Türkei und damit Rumänien fest an uns binden wird, und mit 17% Divisionen den italieni¬ schen Vormarsch zum mindesten sehr empfindlich aufzuhalten, bis die ser¬ bische Sache erledigt wäre." Eine Einigung in der Hauptfrage wurde nicht erreicht. Während General vonConrad seine Ansicht, „alle verfügbar zu machenden Kräfte vorerst ausschließlich gegen Italien zu verwenden", aufrechterhielt und einen Feldzug auf dem Balkan für „augenblicklich noch nicht durchführbar" an¬ sah1), wollte General von Falkenhayn sich seine Stellungnahme zu der Frage, ob zunächst der Angriff gegen Serbien oder gegen Italien durch¬ zuführen sei, noch vorbehalten. Erst durch mündliche Aussprache in Teschen wurde noch am 18. Mai ein gewisser Ausgleich der beiderseitigen Anschauungen erreicht: Fünf Divisionen der ö.-u. 5. (Balkan-) Armee sollten unverzüglich in den Raum westlich von Agram gefahren werden, wo sie am 5. Juni versammelt sein konn¬ ten. An der serbischen Grenze hatten außer Grenzsicherungen und Festungs¬ besatzungen nur zwei Divisionen zu verbleiben, deren sofortige Verstärkung durch drei deutsche Divisionen aus Galizien in Aussicht genommen wurde. Ferner sollten am 21. Mai das ö.-u. VII. Korps nach Klagenfurth sowie zwei deutsche und eine ö.-u. Division nach Marburg—Pettau befördert werden. Letztere drei hatten mit den fünf Divisionen der bisherigen Balkan- Armee zur neuzubildenden 5. Armee unter den Befehl des Generals von Voroevic zu treten. Ein neu aufzustellender deutscher Verband, das „Alpenkorps^)", sollte in Tirol dem Landesverteidigungskommandanten, General der Kavallerie Dankl, unterstellt und das Oberkommando an der gesamten italienischen Front dem General der Kavallerie Erzherzog Eugen übertragen werden. Trotz dieser Beschlüsse, die nur die augenblicklich dringend notwen¬ digen Maßnahmen betrafen, trat der deutsche General st abschef dafür ein, zunächst einen zeitlich und räumlich begrenzten Vorstoß gegen Serbien zu führen. Die dabei eingesetzten Kräfte wollte er später zu dem geplanten Schlage gegen Italien verwenden. Wie sehr bei General von Falkenhayn der Feldzug gegen Serbien im 18. Mai. !) Schreiben vom 18. Mai 1915 an den deutschen Generalstabschef. 2) Über Zusammensetzung des „Alpenkorps" vgl. S. 18.