338 Die ostpreußische Front im November und Dezember. 2». bis 30. No- blieb er doch stark genug, auch weiterhin das Gesetz vorzuschreiben, und öem cc' einstweilen bestand keine Hoffnung, ihm die Vorhand im Handeln Wied« zu entreißen. Am 21. November wurde der Befehl über die Lötzener Feld- stellung dem Generalleutnant Kosch übertragen und die Besatzung durch Teile des I. Armeekorps verstärkt. Mit nur einer aktiven, einer Reserve- Division, zwei Landwehr-Divisionen, drei einzelnen Landwehr-Brigaden, einer Kavallerie-Division sowie verschiedenen kleineren Landsturm- und Cr- satz-Cinheiten mußte die 8. Armee ihre weit gestreckte Stellung halten, die jetzt von östlich Neidenburg über Ortelsburg—Nikolaiken—Lötzen—Dar- kehmen bis nördlich Gumbinnen verlief. Immer noch standen etwa fünf russische aktive Korps und starke Kavallerie gegenüber. Der Feind machte aber von seiner außerordentlichen Überlegenheit nicht den erwarteten Gebrauch, versuchte vor allem nichts gegen die Südflanke der Armee, sondern beschränkte sich auf den Frontalangriff von Osten und auch hier nur ans kleinere Unternehmungen. Von Seehöhe aus schob er seine Linie am 22.November über die Sumpfniederung bis an den Fuß der Paprodtker Berge vor und besetzte am 26.November die Enge am Nordwestzipftl des Spirding-Sees, wenige Kilometer östlich Nikolaiken. Andererseits konnte die deutsche 3. Neserve-Division am 25. November bei Darkehmen durch nächtlichen Überfall 112 Gefangene machen. Am 26. November zeigte der plötzliche Rückzug der deutschen Truppen bei Mlawa") die Schwierigkeit der Lage im östlichen Ostpreußen in grellem Lichte. Zum Schutze der bedrohten Westflanke wurde der 8. Armee die 3. Kavallerie-Brigade^) überwiesen und südlich Ortelsburg ein- gesetzt. In der Nacht zum 30. November griffen die Nüssen bei Dar- kehmen und nördlich an; es gelang, sie abzuweisen und ihnen einige hundert Gefangene abzunehmen. An demselben Tage traf der Oberste Kriegsherr zu einem Besuche bei der Armee ein. Cs war seit Beginn des Krieges seine erste Anwesenheit in Ostpreußen; sie hat damals auf die Truppe wie auf die schwergeprüfte und verängstigte Bevölkerung beruhigend gewirkt und, wie General v. Below selbst hervorhebt, dadurch auch der Armee- führung eine nicht zu unterschätzende Unterstützung gewährt. Dezember. Nochmals stießen die Russen am 2. D e z e m b e r bei Darkehmen ver- geblich vor; es schien, daß das bisher dort gegenüberstehende IL kaukasische Korps zurückgezogen worden war. Dann wieder griffen sie am 4. De- z e m b e r die ganze Seenstellung südöstlich Lützen, vor allem aber unter *) 6. 344. — 2) Von der 4. Kavallerie-Division, vgl. S. 265 und 344.