Die Einnahme von Lods. 273 Inzwischen hatte der Oberbefehlshaber Ost am Nachmittage beim General v. Woyrsch auf „Entlastung der schwer kämpfenden') 48. Reserve-Division" gedrungen, und dieser hatte daraufhin an die Armee Böhm befohlen: „Rechter Flügel der 9. Armee in siegreichem Vordringen auf Pabianize hat heute Dobron erreicht. Um Erfolg zu verbürgen und Flanke der 9. Armee zu decken, ist eine energische Offensive der österreichi¬ schen 2. Armee sowie des Kavalleriekorps Hauer unbedingt erforderlich." Weisungen gleichen Inhalts gab General v. Conrad. Am 2. Dezember fanden der linke Flügel der A r m e e W o y r fch und 2. Dezember, der rechte der Gruppe Linsingen kaum noch Widerstand und kamen bis zu 20 Kilometer vorwärts, der linke Flügel der Armee Woyrsch bis halbwegs Schtscherzow—Velchatow, die 48. Reserve-Division des Korps Ger0k bis zehn Kilometer westlich Wadlew. Das Kavallerie- korps Frommel aber, das am Abend vorher vom II. Armeekorps ersucht worden war, am 2. Dezember Nschgow zu erreichen, kam statt dessen mit der vordersten österreichisch-ungarischen 7. Kavallerie-Division schon am Grabia-Abschnitt südöstlich Lask vor feindlicher Besetzung zum Stehen; die beiden deutschen Divisionen waren noch weiter zurück. Auch das II. Armeekorps war bei Dobron zu beiden Seiten der Straße nach Pabianize auf Widerstand gestoßen; es griff, wie tags darauf ein russischer Funkspruch besagte, „mit Ungestüm" an, machte auch etwa 1000 Gefangene, drang aber schließlich doch nicht durch. Auch das Korps Plüskow blieb im Angriff liegen, linker Flügel am Ner östlich Lutomjersk. Auf dem linken Armeeflügel wurden bei Vjelawy nur ganz unwesentliche, beim I. Neservekorps östlich der Sludwia nicht viel größere Fortschritte erzielt. Auch die von Gombin her umfassend gegen den russischen Nordflügel angesetzte 52.Infanterie-Brigade der 26. Infanterie-Division kam in wechselvollem, bis in die mondhelle Nacht weitergeführtem Angriffsgefecht über Wfheliwy nicht hinaus und hatte immer noch Feind in ihrer linken Flanke. Der Rest der Division erreichte an diesem Tage erst Gombin. • Das bisherige Angriffsergebms war, daß der Gegner in eine nahezu geradlinige Front zurückgedrängt war, der man jetzt frontal gegenüberstand. Rur der linke Flügel der Armee Woyrsch, Garde-Reserve-Brigade und Kavalleriekorps Hauer, und das Korps Gerok waren gegen die Lücke der russischen Front etwas weiter vorwärts gekommen. Ob aber ihre Kraft genügen würde, einen entscheidenden Stoß zu führen, war doch recht fraglich. Gerade hier machte sich das Fehlen von Reserven fühlbar. Auch hinter dem linken Flügel waren, außer der halben 26. Infanterie-Division, erst in Tagen J) Wie diese Auffassung zustande gekommen ist, hat sich nicht klären lassen, 'weltlrieg. VI. Land. 18