Die Kämpfe der Armee Woyrsch. 245 Die Fortsetzung des Angriffs am 21.November brachte außer 2>. November. 700 Gefangenen, die die österreichisch-ungarische 35. Infanterie-Division machte, keine Ergebnisse mehr. Diese Division aber sah sich genötigt, nun- mehr auch Front nach Norden zu nehmen, denn nördlich der Warthe war der linke Armeeflügel an diesem Tage vor neuen russischen Angriffen aber- mals westwärts ausgewichen, dieses Mal volle zehn Kilometer. Am 22. November zwang der Gegner auch die österreichisch-22.November, ungarische 35. Infanterie-Division in die allgemeine Front zurück; sie büßte dabei ein reichliches Viertel ihres Bestandes ein. Nördlich der Warthe wurde versucht, unter Einsatz inzwischen herangekommener Teile der öfter- mchisch-ungarischen 32. Insanterie-Division in der Richtung auf Nowo- radomsk wieder vorwärts zu kommen; das Ergebnis war aber nur, daß die bisherige Linie etwas weiter nach Norden ausgedehnt wurde. Die Armee Woyrsch stand jetzt in fast geradliniger Front, die von öst- lich Sarki östlich an Tschenstochau vorbei und dann in der Richtung auf Schtscherzow bis etwa 15 Kilometer südlich dieses Ortes verlief. Die öfter- mchisch-ungarischen Truppen meldeten gegen 2000 Gefangenes, hatten aber selbst wohl noch stärker gelitten, denn die Russen wollen von ihnen 4M Mann und 21 Maschinengewehre erbeutet Habens. An frischen Kräften war nur noch die halbe 32. Insanterie-Division im Anmarsch. General t). Böhm erbat Verstärkungen von seiner Heeresleitung sowie Entlastung durch Angriff seitens der deutschen Truppen bei Tschenstochau und südlich, beides vergeblich. General v. Conrad konnte nichts mehr zur Verfügung stellen, denn an seiner weitgedehnten Front war zu dieser Zeit überall Rot; Angriffe der deutschen Truppen bei Tschenstochau aber schienen angesichts der Stärke des Gegners vor ihrer Front bei geringer eigener Angriffskraft einst- weilen nicht möglich. Auch bei der rechts benachbarten verbündeten 1. Armee war der Angriff inzwischen erlahmt und mit seinem Wiederaufleben nicht mehr zu rechnen. Daher entschloß sich General v. Woyrsch, nunmehr die Garde-Reserve-Insanterie-Vrigade der 1. Garde-Reserve-Division, die bei Sarki den rechten Flügel seiner Armee bildete, durch Landwehr zu ersetzen und zur Stützung der österreichisch-ungarischen 2. Armee zu verwenden. Die gesamte Armee Woyrsch ging vorläufig zur Abwehr über; es war zu der- selben Zeit, zu der auch der deutsche Angriff bei Lods und der österreichisch- ungarische nördlich Krakau abgebrochen wurden. Etwa eine Woche hatte die Armee Woyrsch im Kampfe gestanden. Der erwartete große russische Angriff war vor allem dank der Erfolge der T) Conrad V, S. 590. — -) Korolkow. Werblich S. 175 und 177.