Die Schlacht nördlich Krakau. 239 Vorgehen der 9. Armee allein zu erwarten, schien mir nicht geraten", schrieb er ergänzend nach dem Kriege"). Für den Angriff am 16. November verfügte die 4. Armee überis.November. 91/,, Divisionen Infanterie, denen — soweit man wußte — zunächst nur etwa drei, später sechs russische Divisionen entgegentreten konnten. Die der -t. Armee für den Angriff zur Verfügung gestellte bewegliche Artillerie der Festung Krakau, insgesamt etwa 30 schwere Batterien mit 114 Geschützen, damnter 30,5- und 24 vm-Mörfer, mußte ein weiteres entscheidendes Uber- gewicht über die Russen geben. Auch der Südflügel der 1. Armee stand mit neun Divisionen gegen vier bis fünf russische recht günstig; erst bei der Armee Woyrsch begann sich das Stärkeverhältnis auszugleichen^). Am Morgen des Angriffstages erlitt das Vorgehen der 4. Armee „durch Friktionen beim Passieren von Krakau und den Brückenschlag östlich Rybitwy"^) große Verzögerungen. Nach einer Mittagsrast traf die Infan¬ terie etwa zwölf Kilometer vorwärts des Fortgürtels erst gegen Dunkel- werden auf die vordersten russischen Stellungen und verschob den Angriff auf den nächsten Tag. Auch bei der 1. Armee wurden die Ziele nicht erreicht; dem Vorgehen des rechten Flügels dieser Armee „standen im Terrain manche Schwierigkeiten gegenüber, so daß, obzwar ein ernster Zusammenstoß nicht erfolgte, wenig Raum gewonnen wurde""). Gegen den linken Flügel der 1.Armee aber und gegen die Armee Woyrsch hatte der Gegner bisher nirgends ernstlich angegriffen, vielmehr wurde vor dem linken Flügel des Generals v. Woyrsch der Abzug des bisher dort festgestellten Südflügels der russischen 5. Armee (V. Korps) in nordöstlicher Richtung festgestellt. Mit dem Ergebnis des 16. November war der beabsichtigte Über- raschungserfolg in Frage gestellt. Die Aussichten für den Angriff schienen aber angesichts der eigenen Überlegenheit an Zahl immer noch gut. Dementsprechend schloß auch bei der 1. Armee der Befehl des Generals Dankl am 16. November abends mit den Worten: „Mit zwölf Divisionen geht die Armee diesmal auf 7% russische los — der Sieg muß unser sein!« Im Tagesbericht über den 17. November ließ General v. Conrad 17,6i*19*9l0° weiden: „In Russisch-Polen entwickelte sich die Schlacht gegen russische Öcm6w* Zauptkräfte unter günstigen Bedingungen." Der Angriff gewann aber doch *) Conrad V, S. 499. — 2) Conrad V, S. 505, Textskizze „Vermutetes Kräfte¬ verhältnis nördlich der Weichsel am 16. und 17. November 1914". — 3) Conrad V, ß. 511. — Die Brückenstelle lag innerhalb des Festungsbereiches. — 4) Conrad V, C, 510.