Die Operationen der Russen. 209 hängt vom Standhalten der 2. Armee ab, und zwar hauptsächlich von dem ihres rechten Flügels, dem die größte Gefahr droht. Daher müssen Sie alle Anstrengungen machen, um nicht nur das Vorrücken der Deutschen gegen Aren rechten Flügel aufzuhalten, sondern sie sogar nach Norden zurück- zuwerfen... Ich zweifele nicht, daß morgen durch die gemeinsamen An- strengungen der drei Armeen der Widerstand des Feindes gebrochen werden wird." ' Am 20. Rovembe r1) wurde die russische Führung durch den An- 2». November, marsch des deutschen Korps Breslau gegen Sjerads und südlich beunruhigt. Zm Zusammenhange mit dem Vordringen der Gruppe Scheffer weit nach Süden ergab sich das Bild, daß die Deutschen den Ring um die 2. und 5.Armee, nachdem es bei Pabianize nicht gelungen war, nun weiter südlich schließen wollten. General Rußki schlug hiergegen Unterstützung durch die 4. Armee vor, die Oberste Heeresleitung aber antwortete: diese Armee, in ihrer Nordflanke selbst bedroht), könne bei Lods nicht helfen. Die hinter der 10. Armee in Ruhe liegenden beiden Garde-Kavallerie-Divisionen sollten mit der Bahn nach Iwangorod gefahren und in die bedrohte Lücke eingeschoben werden. General Rußki betraute den General Plehwe mit dem Oberbefehl über die jetzt alleinstehende 2. und 5. Armee bei Lods. Cr sah deren Lage jetzt doch als ernst an und versuchte, die 1. Armee, zu der allein noch Drahtverbindung bestand, zu rascherem Vorgehen anzutreiben. Der 1. Armee war für den 20. November die Linie Plozk—Kutno -Piontek—Strykow als Ziel gegeben. General v. Rennenkampf wollte mit dem rechten Flügel den Angriff gegen das deutsche I. Reservekorps fortsetzen. Als dabei aber die 50. Infanterie-Division des V.sibirischen Korps westlich Sanniki in starkes deutsches Artilleriefeuer kam, flutete sie abermals zurück, ließ elf Geschütze stehen und riß den Rest des Korps mit sich. Auch das Vorgehen des VI. sibirischen (Reserve-) Korps geriet bald ins Stocken. Abends stand die russische Front nördlich des Vsura-Abschnittes wie vor Beginn des Angriffs am 19. November in der Linie Ilow—südlich Kjernosia—nordwestlich Lowitsch. Südlich der Vsura war die zum Vor- gehen auf Lods bestimmte „Abteilung Lowitsch" inzwischen auf etwa drei Divisionen (43. und V2 63. Division, Abteilung Maximowitsch und 6. sibi- rische Division) verstärkt worden, hatte aber diese Verbände noch nicht voll- zählig zur Stelle und machte daher am 20. November am Mroga-Abschnitt in der Linie Vjelawy—Glowno halt. In der linken Flanke der 1. Armee blieb die Kavallerie-Gruppe Charpentier (Kaukasische Kavallerie- und Garde- Kosaken-Division) südwestlich Skjernewize, dort auch ein Regiment des *) S. 129 ff. — -) S. 243 f. ' weltlrieg, VI. Band. 14