IV. Die Wandlung in den Entschlüssen des Generals v. Falkenhayn.^ Karten und Skizzen: Nr. 1 und 10. Als General v. Falkenhayn am 8. November den Plan zu der großen Ost-Offensive entwarf, die er persönlich zu leiten gedachte, hatte er mit einem baldigen, vollen Erfolge bei Apern gerechnet, der das Freimachen stärkerer Kräfte für den Osten ermöglichen sollte. An diesem Plane hielt er auch nach Eingang der Meldung der Führer im Osten über den Beginn ihrer Offensive, von der er allerdings nur Teilerfolge erwartete, weiterhin fest, wie dies sein Verhalten in den folgenden Tagen klar erkennen ließ. „Beim Vortrag kommt Falkenhayn damit heraus," so heißt es in einer Tagebuchaufzeichnung des diensttuenden Generaladjutanten, Generalobersten v. Plessen, über den Vortrag des Generalstabschefs beim Kaiser am 10. No- vember, „daß nach dem Fall von Z)pern und der Stellung dabei vier Armee- korps nach dem Osten müßten. Diese gewiß sehr wichtige Idee ergänzte er aber damit, daß im Westen doch auf keinen großen Erfolg mehr zu rechnen sei..." Einen Tag später, am 11. November, verzeichnete Oberst Groener in seinem Tagebuch: „Morgen sollen die Chefs der Generalstäbe der Armeen gehört werden, ob nicht doch die vier Korps g l e i ch z e i t i g, d. h. f o f o r t herausgezogen werden könnten^)." Bei der bereits erwähnten^) Besprechung mit den Generalstabschefs der Armeen der Westfront am 12. November be- tonte General v. Falkenhayn von neuem seine Absicht, Verstärkungen nach dem Osten zu überführen; er wolle „in etwa zehn Tagen zunächst vier Armee- korps nach Osten entsenden, später mehr"*). Mit diesen Verstärkungen sollte „im Osten eine Entscheidung herbeigeführt", wenigstens aber „erreicht wer- den, daß der Feind nicht größere Teile unseres Landes in seinen Besitz bekomme". Das ganze Westheer war dann auf die Verteidigung zu stellen, nachdem zuvor die Lage bei Z)pern noch zum Abschluß gebracht worden sei. Bei dieser Gelegenheit sprach er es offen aus, daß er nicht mehr an schnelle, durchschlagende Erfolge im W e st e n glaube und sich daher entschlossen habe, hier auf eine Entscheidung zunächst zu verzichten. *) Anschluß an S. 9. — 2) Tatsächlich hat General v. Falkenhayn eine solche Anfrage an die Chefs bei der tags darauf stattfindenden Besprechung in Mezieres nicht gerichtet. — 3) S. 19. — 4) Nach stenographischen Aufzeichnungen der Generale Krafft v. Dellmensingen und v. Kühl.