III. Der Rrieg im Osten bis zum Siege von Autno. A.Der „Oberbefehlshaber Ost" und seine ersten Entschlüsse. f.Die Gesamtlage an der Ostfront Ende Oktober. Karten und Skizzen: Nr. 6. Ende Oktober. Mit dem Zurückweichen der deutschen Front aus Polen war die Gesamtlage im Osten Ende Oktober 1914 äußerst ernst geworden. Der russische Druck nahm an Stärke dauernd zu, ein asiatisches Korps nach dem anderen erschien an der Front. Auch über Eintreffen japanischer Offiziere und Geschütze lagen Nachrichten vor, die nicht unbedingt als falsch abgelehnt werden konnten'). Das Vertrauen zur Schlagkraft des öfter- reichisch-ungarifchen Heeres war tief erschüttert, und immer noch standen recht starke Teile von ihm an der serbischen Grenze, wo sich Feldzeugmeister Potiorek zu neuem Angriff vorbereitete. Dazu kam die Sorge wegen der Haltung Italiens und Rumäniens, während der Anschluß der Türkei die Lage an der deutschen Ostftont zunächst nicht wesentlich erleichtern konnte. Wenn auch zu erwarten war, daß nunmehr einige der schon bisher zurück- gehaltenen asiatischen Truppenverbände Rußlands endgültig an der Kau- kafus-Front gebunden bleiben würden, so verfügten die Russen gegen Deutschland und Österreich-Ungarn jetzt doch über solche zahlenmäßige Überlegenheit, daß sie es wagen konnten, zwischen der galizischen und der ostpreußischen Front der Mittelmächte hindurch den Stoß über Polen tief nach Deutschland hinein zu führen. Damit war eine Lage eingetreten, ähn- lich der, die man für den Kriegsbeginn als möglich in Rechnung gestellt hatte^). Sie war aber jetzt weit ernster, denn die Hoffnung, daß schon bald nach einem s e l d z u g s entscheidenden Siege im Westen die Masse des deutschen Heeres dem Osten zu Hilfe kommen würde, war recht gering geworden. Der jetzige russische Angriff bedrohte in erster Linie die Teile der deutschen Grenzgebiete, die außerhalb des Rahmens der ständigen Ve- sestigungen und der nach dem Mobilmachungsplane vorbereiteten Ab- Wehrstellungen lagen. Die befestigte Linie der unteren Weichsel war umgangen; der feindliche Vormarsch hatte die Richtung auf Schlesien. *) S. 392. — -) Band II, S. 39 ff.