222 Die Operationen in Frankreich und Belgien. g. September. Gerade als der zweite große Ausfall der Belgier einsetzte, ging am 9. Sep- tember beim Generalkommando des III. Reservekorps in Brüssel die Wei- sung der Obersten Heeresleitung zur Wegnahme Antwerpens ein. Den Befehl vor Antwerpen sollte General v. Veseler übernehmen, unter engster Fühlung, nähme mit dem Generalgouvernement Brüssel. An Truppen wurden ihm außer dem III. Reservekorps die Marine-Division^) sowie die vor Mau° beuge verwendeten Belagerungssormationen") zur Verfügung gestellt. Zum Schluß hieß es in der Weisung der Obersten Heeresleitung: „Den zur Ab- schließung von Antwerpen bestimmten Truppen fällt neben ihrer Haupt- aufgäbe die Sicherung der rückwärtigen Verbindungen der 7. Armee und die Aufklärung in Richtung Gent—Ostende zu." 1«. September. Schon am nächsten Tage, dem 10. September, brachte ein neuer Befehl der Obersten Heeresleitung eine Einschränkung der Aufgaben des Generals v. Veseler: der Angriff auf Antwerpen sollte zurücktreten, bis die Truppen- transporte beendet und die Bahnen für Belagerungszwecke frei seien. Wieder einen Tag später, am 11. September, während noch die Ausfall- kämpfe bei Löwen tobten^), wurde General v. Befeler mit dem III. Reserve- korps und der Marine-Division dem Generalgouverneur von Belgien, Generalfeldmarschall Freiherrn v. der Goltz, „zur Sicherung gegen Ant- werpen und gegen die Küste" unterstellt. 13. September. Nach dem Abflauen der Kämpfe am 13. September entschloß sich General v. Veseler, mit seinen drei Divisionen zunächst zum Schutze Brüssels eine Stellung von der Dyle bei Haecht bis in die Gegend nordwestlich Grimberghen einzunehmen. Auf dem rechten Flügel stand die 6. Reserve-Division unter Generalleutnant v. Schickfus und Neudorff, in der Mitte die Marine-Divifion des Admirals v. Schröder, links die 5. Reserve-Division unter Generalleutnant Voigt. Trotz der großen Gesamtausdehnung der Stellung (etwa 27 km) sollten die beiden Reserve- Divisionen je eine Brigade hinter den äußeren Flügeln bereithalten, um sofort Reserven verfügbar zu haben, falls der Gegner erneut versuchen sollte, gegen die Hauptnachschubstraße Lüttich—Brüssel oder westlich an der Stel- lung vorbei auf die Landeshauptstadt vorzustoßen. In dieser Gruppierung gedachte General v. Beseler die Vorbereitungen für den Angriff auf Ant- werpen durchzuführen. Cs war eine schwere, fast unausführbar erscheinende Aufgabe, vor die Führung wie Truppe gestellt waren! Der Große Generalstab hatte im Frieden auch über die Festung Band IV, S. 133. Zur Division gehörte die Marine-Infanterie-Brigade und die als Infanterie verwendete Matrosen-Artillerie-Vrigade. Einige Tage später trat noch ein aus Seewehr gebildetes Matrosen-Regiment hinzu. y Band III, S. 319. — s)Band IV, S. 467.