Der Feind beginnt Areas zu räumen. 189 zusammengesetzte Garde-Division v. Winckler hatte bereits um 8° morgens Voiry und Blaireville erreicht, befand sich also fast schon im Rücken des bei Arras kämpfenden Gegners; hielt er, so bestand Aussicht, erhebliche Teile von ihm abzuschneiden. Besorgnisse, die General v. Falkenhayn um die offene linke Flanke der Division Winckler äußerte, gegen die von Westen eine feindliche Kolonne anmarschierte, teilte Kronprinz Rupprecht nicht. Er lehnte auch den Vorschlag ab, Teile des I. bayerischen Reservekorps zur Sicherung der Kanalttbergänge nordöstlich Lens gegen die bei Armentisres gemeldeten feindlichen Kräfte abzuzweigen. Es schien ihm notwendig, alle Kräfte für die Entscheidung bei Arras zusammenzuhalten. Die in schneller Folge am Vormittage eingehenden, vortrefflichen Fliegermeldungen bestätigten die zu- versichtliche Auffassung des Oberkommandos in vollstem Maße. Nördlich und südlich von Arras wurden rückgängige Bewegungen festgestellt, die Straßen westlich der Stadt waren bedeckt mit abmarschierenden Fahrzeug- kolonnen. In viertelstündiger Zugfolge verließen lange Züge Arras in westlicher Richtung; auf dem Bahnhofe wurden Einladungen beobachtet. Um 11° vormittags konnte kein Zweifel mehr bestehen, daß der Feind sich in vollem Rückzüge befand. Die Korps wurden erneut zu schärfstem Angriff angetrieben, die Höheren Kavalleriekommandeure durch dreimaligen Funk- spruch zur Eile gemahnt, die Division Winckler zu überholender Verfolgung angesetzt. Auch der linke Armeeflügel erhielt Befehl zum Vorgehen, und die 1. Armee wurde aufgefordert, den Angriff bei Roye wieder aufzunehmen. In den Nachmittagsstunden wurden die Nachrichten spärlicher. Von der Kavallerie lagen keine Meldungen vor. Dagegen berichteten Flieger bereits in den Mittagsstunden von starken Truppenansammlungen westlich Arras und von Transportbewegungen von St. Pol auf Vsthune. Auf dem Bahnhofe von St. Pol fanden Truppenausladungen statt, und starke feindliche Kräfte aller Waffen marschierten von St. Pol auf Arras. Die zuversichtliche Stimmung beim Oberkommando blieb 'indessen uner- schlittert. Die Erwartung, daß das 2. Kavalleriekorps in der Gegend von Souchez eine Lücke in der feindlichen Truppenaufstellung finden werde, durch die es nach Westen vorbrechen könne, hatte sich nicht verwirklicht. Die Divisionen fanden zwar das Gelände hart westlich Lens frei und trafen in den Mittags- stunden unbehindert vor dem beherrschenden Höhenzuge westlich Souchez ein, stießen hier aber auf langsam sich verstärkenden Widerstand. Der Schützenangriff der 9. Kavallerie-Division kam östlich Bouvigny zum Stehen. Die 7. Kavallerie-Division stand bei Angres eingeengt zwischen der 9. Kavallerie-Division und dem I. bayerischen Reservekorps. Sie ent¬