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II. Der Feldzug im Westen
bis Mitte April 1915.
Karten 2 bis 8, Skizzen a bis h.
J. Erwägungen und Maßnahmen der deutschen Obersten
Heeresleitung.
Als in den letzten Tagen des Jahres 1914 die Verwendung der in der
Heimat in Bildung begriffenen Korps') noch in der Schwebe war, hatte
General v. Falkenhayn gehofft, damit rechnen zu können, daß das Ostheer
die damals noch für den Westen vorgesehenen viereinhalb Korps der Neu¬
bildungen durch Abgaben auf sechs werde ergänzen können^). Es war die
Frage, ob sich damit im Westen ein kriegsentscheidender Erfolg erzielen
ließ. Die beiden von ihm befragten Generale Wild v. Hohenborn und
Schmidt v. Knobelsdorf") konnten in ihren Antworten diese Frage nicht
bejahen. Zwar waren beide der Meinung, daß der Einsatz von sechs neuen
Korps in der Champagne oder beiderseits der Argonnen die französische
Front bis gegen die Marne zurückdrücken und als Folge davon die Weg¬
nahme von Verdun ermöglichen werde. Mehr erhoffte keiner von beiden.
General v. Wild faßte allerdings außerdem einen Durchbruch auf Amiens
ins Auge und wies darauf hin, daß eine Trennung der Franzosen und Eng¬
länder zu großen Aussichten berechtige, hielt indessen das Gelingen einer
solchen Operation mit den sechs verfügbaren Korps nicht für gesichert. „Mit
sechs Armeekorps", erklärte er zum Schlüsse, „wird im Westen kaum reine
Bahn zu machen sein, auch nicht im Februar, eher trotz aller französisch¬
englischen Neuformationen mit zwölf Armeekorps im März." General
v. Falkenhayn war der gleichen Ansicht und fügte hinzu: „Durchaus richtig
— nur werden wir im März niemals zwölf Armeekorps im Westen haben.
Der Osten gibt nichts zurück. Cs sei denn zerpflückt! Jedenfalls halte auch
ich den Stoß auf Amiens für richtig." Ein Teilerfolg, wie ihn beide
Generale mit den verfügbaren Kräften in der Champagne und gegen Verdun
für erreichbar hielten, erschien General v. Falkenhayn offenbar nicht sicher
genug.
Damit schwand die Aussicht, auf dem West-Kriegsschauplatz größere
Operationen durchzuführen. Möglicherweise mußte dieser wiederum auf
längere Zeit sich selbst überlassen werden, eine Aussicht, die General
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