422 Die Durchbruchsschlacht von Gorlice. 11. Mai. keine Rolle, ob die Gruppe Pflanzer mittlerweile einige Kilometer zurück- gedrückt wird oder nicht. Gelingt der Schlag, den wir eingeleitet haben, so wird auch die Frage Pflanzer erledigt, und gelingt er nicht, so wird auch die Bukowina nicht zu halten sein. Mit versammelten Kräften unter¬ nommen, wird er aber sicher gelingen." General v. Conrad befürchtete jedoch, wie er umgehend erwiderte, daß ein Rückschlag bei der Armeegruppe Pflanzer-Baltin den günstigen Eindruck der Operationen in Galizien bei den Neuttalen verwischen und insbesondere auf das weitere Verhalten Rumäniens eine höchst ungünstige Rückwirkung ausüben könnte. Cr hielt die angeordnete Verstärkung der Armeegruppe aufrecht. Trotz der hierbei zutage gettetenen Verschiedenheit der Ansichten über die weitere Verwendung freigewordener Teilkräfte waren sich beide Heeres¬ leitungen doch völlig einig in der zur Zeit wichtigsten Entschließung: Aus¬ nützung des Sieges von Gorlice durch Fortsetzung der Verfolgung. b) Die Verfolgung am 11. Mai 1915. Die verfolgenden Armeen stießen am 11. Mai kaum noch auf Wider¬ stand. Rur die Wegeschwierigkeiten bereiteten Aufenthalt und erforderten größte Anspannung der Truppe. Der Feind setzte den allgemeinen Rück¬ zug fort. Die ö st e r r e i ch i s ch - u n g a r i s ch e 2. Armee des Generals der Kavallerie v. Boehm-Crmolli drängte an und über den San oberhalb Lisko vor. Die österreichis ch - un garis che 3. Armee erreichte abends den oberen San mit dem deütschen Beskidenkorps westlich Lisko, dem XVII. Korps bei Zagorz, wo die 4. Kavallerie-Division auf das Ostufer nachstieß, und mit dem X. Korps bei Sanok. Bei der in dieser Front durch¬ geführten scharfen Rechtsschwenkung fand das VII. Korps nicht mehr Platz und blieb in zweiter Linie bei Bukowsko. Die 1. Kavallerie-Division klärte in Richtung auf Dobromil, die 4. Kavallerie-Division auf Przemysl auf. Die 11. Armee gelangte abends, wie am 10. Mai befohlen, mit den beiden südlichen Korps (Cmmich, XXXXI. Reservekorps) an die San- Strecke Mrzyglod—Dynow, mit den beiden anderen Korps (österreichisch¬ ungarisches VI. und Garde-) in die Linie Bachorz—Tyczyn. Die 20. Infan¬ terie-Division sollte dem linken Armeeflügel zugeführt werden, wohin auch die inzwischen bis Strzyzow gelangte 56. Infanterie-Division nachgezogen war, beide Divisionen als Armeereserve. Am Südflügel der öfter- reichisch -ungarischen 4. Armee wurde vom IX. Korps von Südwesten und Westen her der Widerstand am Eisenbahnknotenpunkt Rzeszow bald gebrochen. Dieser schnelle Erfolg wirkte sich auch an der großen Straße Debica—Rzeszow aus, wo der rechte Flügel des XIV. Korps sich