Operative Erwägungen der Generalstabschefs. 421 südwestlich Stary Sambor)—Turka festen Fuß zu fasten und müssen sie — unmittelbar nachdrängend — hinter die San-Linie werfen. Für diesen Zweck nehme ich zunächst in Aussicht, mit zusammengehaltener 3. Armee über den Raum Sanok—Zagorz—Lisko, mit der deutschen 11. Armee auf Mrzyglod am San—Tyczyn, mit der Hauptkraft der 4. Armee in Richtung Rzeszow vorzustoßen." General v. Conrad sah weiter eine Verstärkung des linken Flügels der 4. Armee durch freiwerdende Kräfte der 3. Armee vor, um sowohl die linke Flanke der Stoßgruppe gegen feindliche Einwirkungen vom nördlichen Weichsel-5lfer zu schützen, als auch durch einen Vorstoß über die Weichsel die russische Rida-Front unhaltbar zu machen. Cr bat General v. Falkenhayn zu erwägen, ob nicht auch weitere deutsche Kräfte der 4. Armee zugeführt werden könnten. „Jede Hemmung unseres in Durchführung befindlichen Angriffes müßte alle bis¬ herigen Erfolge zunichte machen", fügte er hinzu. Cr beabsichtige ferner, die inzwischen von einem überlegenen Angriff gettoffene Armeegruppe des Generals v. Pflanzer-Baltin durch zwei Divisionen der österreichisch-unga¬ rischen 3. Armee zu verstärken. Aus einem bereits am 7. Mai auf¬ gefangenen Funkspruch der Russen war zu ersehen, daß der Feind diese Armeegruppe hinter den Pruth zurückwerfen und sich in den Besitz des Raumes um Kolomea setzen wollte. Am 10. Mai lehnte General v. Falkenhayn zunächst die Zuführung weiterer Kräfte vom westlichen Kriegsschauplatz ab, da das deutsche West¬ heer durch die inzwischen begonnene große englisch-französische Offensive südwestlich Lille gebunden sei. Auch die an der Ostftont freizumachenden zwei Divisionen seien noch nicht verfügbatt). Dann wandte sich General v. Falkenhayn gegen die Absicht des Generals v. Conrad, zwei Divisionen der österreichisch-ungarischen 3. Armee zur Armeegruppe Pflanzer-Balttn zu befördern, da sie während dieses Transportes für alle kriegerischen Er¬ eignisse ausfallen würden, während sie bei der 11. Armee oder am Nord¬ flügel der 4. Armee an entscheidender Stelle sofort Verwendung finden könnten. „Ich halte die Schwächung unserer Stoßgruppen — 3., 11., 4. Armee — zugunsten von Kriegsschauplätzen zweiter Ordnung für höchst bedenklich", fügte er hinzu. „Je mehr ich mit Euer Exzellenz Ansicht über¬ einstimme, daß wir die Gelegenheit, dem Feinde einen nicht wieder aus¬ zugleichenden Hieb zu versetzen, ausnutzen müssen, um so entschiedener muß ich mich gegen die Schwächung der Stoßgruppe zu Nebenzwecken aus¬ sprechen. Hier in Westgalizien liegt die Entscheidung. Cs spielt bei ihr a) Das stand im Widerspruch zu der Meldung des Oberbefehlshabers Ost vom 7. Mai. Auch hier lasten sich die Gründe für die Äußerung des Generals v. Falken¬ hayn nicht mehr feststellen. IN. Mai