362 Der Entschluß zum Durchbruch bei Gorlice. 1«. bis 25. April. ungarischen Bodens und in der Schwierigkeit, Truppen, die einmal in der Rückwärtsbewegung sind, wieder zum Frontmachen zu bringen'"). Viel¬ leicht hat General v. Conrad auch den unheilvollen Einfluß befürchtet, den ein solches Ausweichen der Österreicher auf die Haltung Italiens ausüben würde. Obwohl durch das in Aussicht genommene Kräfteaufgebot ein sehr erhebliches zahlenmäßiges Übergewicht über den Feind gesichert war, be¬ zeichnete General v. Conrad es als erwünscht, weitere namhafte Kräfte hinter der 11. Armee bereitzustellen, um durch kräftiges Nachstoßen die Offensive so lange als möglich in Fluß zu halten. General v. Falkenhayn stimmte mit dieser Anschauung völlig überein, sah sich aber im Augenblick noch nicht in der Lage, deutsche Kräfte hierfür zur Verfügung zu stellen. Cr behielt sich vor, weitere Verbände nachzuschieben. Erheblichen Schwierigkeiten begegnete die Regelung der Vefehlsver- hältnisse bei der bevorstehenden Operation. General v. Conrad wollte sich nicht dazu verstehen, daß die Führung in deutscher Hand lag. Schließlich verständigte man sich aber doch dahin, daß dem als Führer der deutschen 11. Armee in Aussicht genommenen Generaloberst v. Mackensen auch die österreichisch-ungarische 4. Armee unterstellt werden sollte. Der General¬ oberst selbst wurde an die Weisungen der österreichisch-ungarischen Heeres¬ leitung gebunden, diese wieder hatte sich vor allen wichtigen Entscheidungen mit der deutschen Obersten Heeresleitung ins Einvernehmen zu setzen. Am 16. April teilte General v. Falkenhayn dem verbündeten General¬ stabschef mit, daß der Kaiser den in Berlin getroffenen Abmachungen zuge¬ stimmt habe. Gleichzeitig erging an den Oberbefehlshaber Ost eine kurze Mitteilung über die geplante Operation mit dem Hinzufügen, daß seine Mitwirkung „durch möglichst lange Täuschung des Feindes über unsere Absichten sowie durch Bindung der vor der Front nördlich der Pilica jetzt befindlichen russischen Kräfte Vorbedingung für das Gelingen der Operation sei". Generalfeldmarschall v. Hindenburg machte in seiner Antwort darauf aufmerksam, „er könne keine Gewähr dafür bieten, daß nicht doch der vor ihm in starker Stellung stehende, an Infanterie zur Zeit beinahe doppelt über¬ legene Feind Kräfte für anderweitige Verwendung freimache". Demgegen¬ über gab der Chef des Generalstabes des Feldheeres der Überzeugung des Obersten Kriegsherrn Ausdruck, daß es dem Oberbefehlshaber Ost gelingen werde, die nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten seiner Aufgabe nach Möglichkeit zu überwinden. Am 22. April kam General v. Conrad in einem Fernspruch nochmals !) v. Falkenhayn a. a. €>., S. 70.