40 Der Feldzug im Westen bis Mitte April 1915. Die Kampftätigkeit an der Westfront blieb bis Ende Januar gering. Lediglich die französische Offensive in der Champagne, deren Fortführung von General Ioffre ausdrücklich befohlen war, wurde unter Einsah weiterer Teile des I. Korps fortgesetzt. Außer geringem Geländegewinn bei Massiges und Veaussjour wurden bis Ende des Monats keine größeren Erfolge erzielt. In den Vogesen, am Priesterwald, auf den Maas-Höhen südlich Verdun und in den Argonnen wurde weitergekämpft, wobei gegen Ende des Monats der linke Flügel der 3. Armee in den Argonnen in eine bedenkliche Lage geriet. Im Abschnitte der Engländers erfolgte am Südflügel beiderseits des Kanals von La Vassee am 25. Januar ein deutscher Vorstoß, der bei Cuinchy zum Verlust einiger Gräben führte, im übrigen aber abgewiesen wurde. Hinter der Front des Expeditionskorps war Mitte Januar die 28. Infanterie-Division eingetroffen; sie wurde bis Ende des Monats noch nicht eingesetzt. Auf der belgischen Front spielten sich keine bedeutsamen Kampf¬ vorgänge ab. Angesichts der Lage auf dem russischen Kriegsschauplatz^) hielt General I o f f r e es Anfang Februar nicht für unwahrscheinlich, daß die Deutschen jetzt den Schwerpunkt nach dem Osten verlegen würden. Cr entschloß sich, die augenblickliche eigene Überlegenheit (1a suporiorits numorimw aetuslls)^) an der Westfront auszunutzen, um nunmehr außer der bereits angeordneten Offensive in der Champagne auch eine solche im Artois zur Abschnürung des ganzen dazwischen liegenden deutschen Frontbogens durchzuführen^). Zu diesem Zwecke sollte die 10. Armee im Artois vor¬ stoßen, um sich der beherrschenden Höhen bei Vimy, Lens und Pont a Vendin zu bemächtigen; gleichzeitig sollte auch aus Arras heraus an¬ gegriffen werden. Die für diese Unternehmung erforderlichen Ver¬ stärkungen sollten durch Ablösung der nördlich des britischen Expeditions¬ korps stehenden französischen Korps gewonnen werden. Bis dahin mußte indessen geraume Zeit vergehen; vorläufig ließ sich nur der Angriff in der Champagne durchführen. *) Beim britischen Expeditionskorps wurde am 25. Januar der Chef des Generalstabes, Generalleutnant Sir A. Murray, durch Generalleutnant Sir W. R. Robertson erseht. 2) S. 143. -) Franz, amtl. Werk, III, S. 10. 0 Band VI, S. 384.