Bedenken des Generalstabschefs gegen den Einsah der Heeresreserven im Osten. 15 in Ostpreußen nur „größere örtliche Erfolge" im Gegensatz zu den Führern im Osten, die von diesen Operationen bei genügend starkem Kräfteeinsatz einen entscheidenden Amschwung der Kriegslage erhofften. Wenn General v. Falkenhayn trotzdem seine Einwilligung zu der Operation in Ostpreußen gab, so tat er es unter dem Zwang der Verhältnisse und weil auch er es für notwendig erachtete, die Karpaten-Front der Verbündeten „von dem ununter¬ brochenen Zuzug der Russen dorthin zu entlasten". Bei dem grundsätzlichen Gegensatz zu den Anschauungen der Führer im Osten mußte General v. Falkenhayn naturgemäß daran gelegen sein, „daß die Führung auch im Osten unter steter Berücksichtigung aller Be¬ dürfnisse der Gesamtlage ausgeübt würde"H. Das schien ihm nur ge¬ sichert, wenn er die Leitung der Operationen an der Ostfront selbst in die Hand nahm. „Im Hinblick auf gewaltige feindliche Angriffsvorbereitungen im Westen" habe er sich indessen vorläufig gezwungen gesehen, auf die Verwirklichung dieses Wunsches zu verzichten. Ob tatsächlich die Lage an der Westfront oder nicht vielmehr die Er¬ kenntnis von der Schwierigkeit einer Beschränkung der Selbständigkeit des Oberbefehlshabers Ost der ausschlaggebende Beweggrund für diesen Ver¬ zicht war, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist der Amstand, daß sich General v. Falkenhayn in den überaus wichtigen Fragen des Einsatzes der Heeresreserve und der persönlichen Cinfiußnahme auf die Kriegführung im Osten nicht durchsetzte, trotzdem aber in seiner Stellung als Chef des Generalstabes des Feldheeres verblieb, von folgenschwerer Bedeutung für sein ferneres Wirken gewesen. *) Falkenhayn, a. a. O. S. 50.