JAKOB EBER, aus Landsberg in Bayern gebürtig, war 1473 Straßburger Bürger geworden, nachdem er eine Tochter des Wagners Erhard Kännel geheiratet hatte und in dessen Zunft eingetreten war. Sein erster (und einziger) unterschriebener und datierter Druck ist Johannes Gobii Scala coeli vom Jahre 1483. Indessen scheint es, daß er schon mehrere Jahre früher begonnen hat, denn das Berliner Exemplar der mit denselben Typen gedruckten Dialogi des Gregorius Magnus (Hein *7959) ist ru briziert im Jahre 1481, so daß dieser Druck in Ermangelung anderer Zeugnisse als der älteste zu betrachten ist. Ferner sind ihm zuzuweisen Joh. Herolt, De eruditione christifidelium (Hain *8518), Thomas de Aquino, Summa de articulis fidei mit Angabe des Druckortes (Nachträge 344) und Ulr. Ulmer, Fraternitas cleri (Hain *16084). In seinen Typen (Monumenta Taf. 25 und GfT. Taf. 529) erscheinen als Nebenformen eine Anzahl Buchstaben, die mit denen des gleichzeitig, d. h. 1481-1483 arbeitenden Straßburger Anonymus, den Proctor Drucker der Legenda aurea von 1481 genannt hat, identisch zu sein scheinen. DRUCKER DER YITAS PATRUM UND DES PALUDANUS / Die weite Verbreitung der in sämtlichen Drucken dieser von Proctor zusammengestellten Gruppe vorkommenden durch zahlreiche Nebenformen für einzelne Buchstaben aus gezeichneten Texttype mit M 21 und die gleichfalls weit verbreitete Auszeichnungs type mit M60 (vgl. Monumenta Taf. 29^6 \ Freys 11) haben noch eine erhebliche Un sicherheit bei der Zuweisung nicht firmierter Drucke bestehen lassen. Durch die in einigen Schlußschriften vorkommenden Daten wird die Tätigkeit dieser Presse auf die Jahre 1483-1486 beschränkt. Die von den Werken des Druckers der Vitas patrum abgezweigte neue Gruppe, die wir unter dem Namen ,,Drucker des Paludanus“ zusammenfassen, zeigt geringe aber doch so konstante Abweichungen in der M 2 i-Type, daß wir an einen andern Besitzer denken müssen. (Monumenta Taf. 2 96 2 .) JOHANN GRÜNINGER/Über die äußeren Lebensumstände dieses unter den Straßburger Druckern eine hervorragende Stellung einnehmenden Meisters wissen wir wenig. Da er sich wiederholt Johannes Reinhardi de Grüningen nennt, dürfen wir annehmen, daß sein Vater Reinhard hieß und daß er aus Grüningen in Württem berg gebürtig war. Im Jahre i48o weilte er in Basel, wo er bei dem Goldschmied Erhärt w ohnte und nach dessen Tode von der Witw e auf Zahlung von 10 Gulden für seine Pension verklagt w r urde. Da er in diesem Rechtsstreit bereits als Meister bezeichnet wird, hat er diesen Aufenthalt in Basel wohl nur dazu benutzt, um sich bei einem der dort tätigen Buchdrucker in seiner Kunst zu vervollkommnen oder Geschäftsverbindungen anzuknüpfen. Zwei Jahre später finden wir ihn in Straßburg, wo er am 2. Oktober das Bürgerrecht erwarb und sich wie die Mehrzahl seiner Standes genossen der Zunft der Goldschmiede anschloß. Als die Stätte, wo er seine Offizin einrichtete, wird ein Haus in der Schlauchgasse bezeichnet. Er verband sich mit einem sonst unbekannten Meister Heinrich von Ingw eiler, mit dem er als erstes Werk am