MAINZ 101 druckt ist. Kochs Drucke zeichnen sich durch saubere Ausführung und zahlreiche Holzschnitte aus. Druckproben: Monumenta Taf. 28g. GfT. Taf. 72, 110-111, 645-647, 920-924. H-H. Taf.50. TFS. 1901h. MORITZ BRANDIS/ Nach der Vollendung seines Sachsenspiegels am 10. Juli 1490 hatte Moritz Brandis wegen Schulden seinen bisherigen Wohnort Leipzig ver lassen müssen und sich nach Magdeburg gewendet, wo er sich durch seinen Druck der Magdeburger Provinzialstatuten von 1489 bereits gut eingeführt hatte. Infolge der Förderung, die er von den geistlichen Behörden durch Überweisung größerer, also gewinnbringender Aufträge erfuhr, scheint es ihm schnell gelungen zu sein, aus seinen materiellen Schwierigkeiten herauszukommen und damit auch seine Leistungen zu einer ansehnlichen Höhe und technischen Vollendung zu bringen. So druckte er zwei mal ein Registrum Verdense (o. J.), zweimal das Missale Magdeburgense 0493 und 1497), zweimal das Halberstädter Brevier (1495-1500), 1497 e * ne Magdeburger Agenda, ferner die Magdeburger Synodalstatuten (o. J.), zw ei Ausgaben von Johannes Friburgensis Summa (1491 und 1498) und vieles andere. Seine Tätigkeit reicht bis in den Anfang des XVI. Jahrhunderts. Druckproben: Monumenta Taf. 290. GfT. Taf. 71, 108, 397-400, 925-929. Ettblads- tryck 16. MAINZ JOHANN GUTENBERG/ Quellenmäßige Nachrichten*) über die Person des großen Erfinders der schwarzen Kunst besitzen wir nur wenige, und diese wenigen beziehen sich meist auf so geringfügige Anlässe und Begebenheiten seines Lebens, daß wir in unserer Kenntnis durch sie nicht wesentlich gefördert werden. Kein Druck trägt seinen Namen, und seine Zeitgenossen, die etwas von ihm wissen konnten, ver gaßen über der Bewunderung, die sie der Erfindung zollten, der Person ihres Erfin ders. So ist nur wenig Tatsächliches und Wertvolles auf unsere Zeit gekommen, und wir sind genötigt, durch Kombination die Lücken auszufüllen, welche die Überliefe rung offen gelassen hat. Gutenberg entstammte dem angesehenen Mainzer Patriziergeschlecht der Gensfleisch, das einen Hof dieses Namens in der Stadt Mainz im Besitz hatte. Sein Vater hieß Friele, seine Mutter war Else, der letzte Sproß des adligen Geschlechtes derer zum Gutenberg, von ihr hat er diesen Namen übernommen. Das genaue Jahr seiner Ge burt ist nicht überliefert, wir nehmen an, daß Johann, auch Henne oder Henchin ge nannt, um 14oo auf die Welt gekommen ist. Auch über seine Jugend, seinen Bildungs gang und die Einflüsse, die ihn auf seine Beschäftigung mit technischen Arbeiten ge führt haben, besitzen wir keine direkten Nachrichten. Die älteste urkundliche Er- *) Ygl. „Die urkundlichen Nachrichten über Johann Gutenberg mit Nachbildungen und Erläuterungen von Karl Schorbach“ in der Mainzer Gutenbergfestschrift (1900) S. 133 ff.