BASEL 2 9 erfahren wir dann, daß es Meister endlich gelungen war, in Peter Kollicker einen neuen Gesellschafter zu finden, dessen Name in dem Missale Constantiense vom 29. Mai 1485 allein als Urheber genannt wird. Als dritter Gesellschafter erscheint Meisters Schwager Jörg Pur aus Veltkirch, der seinen Genossen als Geldgeber und Buchführer diente (Stehlin 712). Auch diese Verbindung bestand nicht lange, im Sommer i486 starb Kollicker, und wenig über ein Jahr später folgte ihm Meister. Am 13. Oktober 1487 wird von seinem Nachlaß gesprochen (Stehlin 529), dessen Ver teilung die Gerichte noch 10 Jahre lang beschäftigte. Druckproben: Monumenta Taf.57, GfT.Taf.898-904, 1071. NICOL AU S KESSLER, aus Bottwar in Württemberg gebürtig, finden wir zuerst in der Matrikel der Basler Artistenfakultät, wo er im Jahre 1471 Baccalaureus in via moderna wurde (1339). Am 29. Januar i48o erwarb er die Selzunft zum Schlüssel (1147), 10 Monate später das ganze Zunftrecht (1153) und am 23. Dezember des selben Jahres das Bürgerrecht (1256). Er muß sich schnell eine achtunggebietende Stellung unter seinen Genossen errungen haben, denn schon am 1. Juli 1481 gehört er als Stubenmeister zu den Zunftvorgesetzten (115g), wurde später Seckeimeister (1171), oberster Stubenmeister (1179) und schließlich im Jahre 1496 Zunftmeister (1238), als welcher er zugleich Mitglied des Basler Rates war. Daß er auch hier das Vertrauen seiner Amtsgenossen hatte, beweisen die wiederholten Aufträge, die er zur Schlichtung von Streitsachen erhielt (1053, 1244)* Im Buchgewerbe begegnen wir ihm zuerst im Jahre 1475, wo er die Geschäfte Bern hard Richels, dessen Tochter Magdalene er heiratete, in Leipzig besorgte. Auch in der ersten Zeit nach dem Tode seines Schwiegervaters stand er dessen Witwe in ihren geschäftlichen Angelegenheiten, z. B. in ihrem Streit mit den Lyoner Buchdruckern Matthis Huß und Johann Wattenschnee (312, 320, 325), tatkräftig zur Seite. Wann er endgültig in das Haus „Zum Blumen“ übergesiedelt ist und die Druckerei B. Richels übernommen hat, ist nicht überliefert. Sein erster Druck ist eine Missale Basiliense, das am 29. März 1485 erschien. Bis zum Jahre 1509 läßt sich seine Tätigkeit nach- weisen, doch muß er noch im Jahre 1519 am Leben gewesen sein. Druckproben: MonumentaTaf. 129, 281. GfT.Taf.905, 999-1007. LUDWIG HOHENWANG, zuerst in Augsburg tätig, erscheint als Meister Lud wig von Elchingen unter den Knechten Michael Wenßlers in einem Prozesse gegen Jakob Allgouwer im Jahre 1490 (Stehlin 683, 684) und später als Besitzer eines Hauses nebst Garten in der Vorstadt zu Spittelschuren (861). Wir kennen nur ein einziges Büchlein mit seinem Namen, das vom 20.November 1487 datiert ist: Inno- centiusIII: Orationespro sacrarum literarum intelligentia impetranda. Die Type mit M21, 2011. = 77 mm, scheint identisch mit Wenßlers Type 11, ist also wahrscheinlich von diesem erworben oder geliehen. Andere selbständige Drucke aus dem XV. Jahr hundert sind von ihm nicht bekannt.