Die Mittelmächte in die Abwehr gedrängt 5 schwerstem Abwehrringen keuchte. Die Ententefeldherren hatten sich durch Verdun nicht verleiten lassen, auf diesen Angriff zu verzichten, wenn sie ihrem Sturmblock auch nur die Hälfte der ursprünglich vorge¬ sehenen Breite zu geben vermochten. Nach einem 6 */2 Tage währenden Trommelfeuer brachen am l.Juli Franzosen und Briten unter den Ge¬ neralen Fayolle und Sir Douglas Haig rittlings der Somme vor. Die Franzosen fügten ihren Gegnern in den folgenden Tagen eine nicht un¬ empfindliche, schwere Opfer heischende Schlappe bei. Der Angriff kam aber bald vor der deutschen Abwehr zum Stehen und als der August zur Neige ging, war es den Franzosen noch immer nicht geglückt, ihr erstes größeres Kampfziel, die zerschossene Stadt Péronne, zu gewinnen. Ebenso sollten die Briten trotz der größten Anstrengungen halben Weges vor Bapaume, das ihnen zum Ziel gesetzt war, liegen bleiben. Aber der Druck lastete doch wochenlang zentnerschwer auf dem deutschen West¬ heer. Im Westen, Südwesten und Osten war die Kriegführung der Mit¬ telmächte in Fessel geschlagen, und in den siebenbürgischen Alpen drohte ein neuer, begehrlicher und wohlgerüsteter Feind, das Rumänien des Hohenzollers Ferdinand, mit dem Einbruch in ein fast wehrlos sich dehnendes Land! Auch die Außenposten der großen Festung, zu der die Mittelmächte immer mehr wurden, bereiteten manche Sorge. Die bulgarisch-deutsche Front an der griechischen Grenze konnte sich wohl einer gewissen Ruhe hingeben. Bulgarien rüstete im Sommer zu einigen Unternehmen, die lediglich die Verbesserung der Abwehr zum Ziele hatten. Ein Drittel der bulgarischen Heeresmacht mußte jedoch in der Heimat zurückge¬ halten werden, um gegen einen Überfall des schon sehr unsicher ge¬ wordenen Rumäniens gewappnet zu sein. In Kleinasien sah sich die Türkei genötigt, ihren Verteidigungskrieg ausschließlich auf eigenem Boden zu führen1). Günstige Botschaft hatte der Frühling aus der Wiege der Menschheit, dem Zweistromland, ge¬ bracht (Bd. III, S. 581). Die Türken hatten am 26. April, nachdem eine Woche zuvor ihr alter Lehrmeister und Führer, GFM. Freih. v. der Goltz, dem Fleckfieber erlegen war, den englischen GM. Townshend ge¬ zwungen, in Kut el Amara (Ktesiphon) mit 13.000 Mann die Waffen zu strecken. Entsatzversuche eines britischen Korps, das den Tigris herauf¬ gerückt war, waren mißglückt. Ebenso hatte das russische Expeditions¬ korps des GM. Fürst Baratow, das im Winter vom Kaspisee aus in Persien eingedrungen war, nordöstlich von Bagdad in den Grenzpässen x) Liman v. Sanders, Fünf Jahre Türkei (Berlin 1919), 155.