» 142 J- Schadler und J. Rosenhagen, 95. (Meldung übermittelt von Prof. Spengler in Prag.) . . anläßlich eines Dienstganges erblickte ich ein Meteor von violettgelber Farbe, das in der Rich¬ tung von O nach SW flog." 96. (Mündliche Berichterstattung an Dr. Schadler in Linz.) Beob. befand sich am Vorplatz der Simonyschutzhütte (2203 m) am Dachstein mit freier Aus¬ sicht gegen N, wohin er auch im Moment blickte, als eine allgemeine Erhellung in grünlich-bläulichem Farbton eintrat. Beob. lenkte den Blick zum Himmel¬ scheitel, ohne aber eine nähere Wahrnehmung zu machen, als nach einigen Augenblicken, die Beob. zu Bruchteilen einer Sekunde schätzt, halb links über ihm aus der Richtung Adamekhütte (Westen) die Lichterscheinung in ganz unge¬ wöhnlicher Stärke anschwoll. Während sie in einer nicht sehr steilen, etwas nach oben gekrümmten Kurve sich bewegte, lokalisierte sie sich, d. h. die Licht- , fläche, verschmälerte sich und es machte den Eindruck, als ob die Vorderseite, in der Flugrichtung gesehen, eine schärfere Abgrenzung hätte, während auf der Rückseite der Erscheinung das Leuchten allmählich in das Dunkel des Himmels überging. Die letzte Sicht erfolgte über der Hochfläche des Totengebirges, etwa in der Richtung des Hohen Priels. Nach dem scheinbaren Untertauchen der Licht¬ fläche hinter dem Totengebirge war ein Nachleuchten, eine Art Nachzittern des Lichtes als neuerliche geringe Aufhellung zu bemerken. Im W und SW erhebt sich das umliegende Gebirge nur bis etwa 20° Höhe. 2. Die Bahn des Meteoriten in der Atmosphäre. Die größeren Meteore oder Feuerkugeln, die in den höheren Schichten der Atmosphäre vollständig verdampfen, pflegen am Ende ihrer Leuchtbahn explosionsartig zu zerplatzen. Durch diese Erscheinung wird ein bestimmter Punkt ihres atmosphärischen We¬ ges in so auffallender Weise gekennzeichnet, daß er sich dem Ge¬ dächtnis der Beobachter leicht einprägt und als Grundlage der Bahnbestimmung dienen kann. Ist außerdem noch ein weiterer Bahn¬ ort in der Erinnerung festgehalten, so läßt sich die wahrscheinlich¬ ste Lage des Radiationspunktes am Himmel, das heißt desjenigen Punktes, von dem das Meteor zu kommen schien, nach mathemati¬ schen Methoden bestimmen, allerdings nur unter der Voraussetzung, daß die Flügbahn eine Gerade war. Eine derartige Behandlung der Fallbeobachtungen des Pram- bachkirchner Meteoriteft kommt nun aus mehreren Gründen nicht in Frage. Da er groß genug war, um den Luftpanzer der Erde zu durchdringen, ereigneten sich am Ende der sichtbaren Bahn keine besonderen Leuchtphänomene. Außerdem war seine Bahn nicht ge¬ radlinig — sie hatte vielmehr die Gestalt einer spiralartigen Raum¬ kurve — so daß die Beobachter verschiedene Teile der Flugbahn erblickten. Die Endhöhen sind also nicht in der üblichen Weise auf trigonometrischem Wege zu verwerten. Ist das Material aber, wie in unserem Falle, reichhaltig genug, so überschneiden sich an meh-