Von der Drrna in das Herz Serbiens. (m«.) Von Oberstleutnant Walter Adam, damals Äauptmann und Generalstabs¬ offizier der 14. kombinierten Gebirgsbrigade. (7% uf der Erinnerung an unsere Herbstoffensive \3W gegen Serbien + lastet, äußerlich und oberflächlich betrachtet, der Mißerfolg. Die Leistungen der Armee überstiegen alle menschliche Voraussicht. Aber in dem Augenblick, wo der Enderfolg auf des Messers Schneide stand, war der Bogen überspannt. Die Serben holten zu einem übermächtigen, verzweifelten Gegenstoß aus, zu dem sie den letzten Mann heranzogen, und da trafen sie auf gelichtete Brigaden, auf zu Tode erschöpfte Soldaten. Mit atemloser Spannung hatte die Monarchie unseren Zug nach Serbien verfolgt. Nun ließ das unglückliche Ende den glor¬ reichen Anfang vergessen. Andere Kriegsereignisse von hoher Be¬ deutung — die Karpathenschlachten, Gorlice, Görz — beschäftigten alsbald die Herzen in der Heimat. Man hat das Gefühl, an Halb¬ vergessenem zu rühren, wenn man über die Novemberschlachten in Serbien berichtet. Die Operationen und Kämpfe wurden noch ganz im Stile der alten Taktik geführt. Die modernen Kampfmittel und Methoden, mit denen die Schlachten der späteren Kriegsjahre ausgefochten wurden, kannte man kaum. Zeigte sich einmal ein Flieger, so wurde er als wunder angestaunt. Die Verwendung von Kampfgas war uns noch fremd, die Tanks waren noch gar nicht erfunden. Schwere Artillerie gab es nur in der Ausgangsstellung, — ein paar Geschütze alten und ältesten Modells. Bei dem raschen Vorgehen über das unwegsame Mittelgebirge blieb dann auch die Feldartillerie zurück. Nur die Gebirgsartillerie konnte zur Not der Infanterie folgen. Die Infanterie war fast unsere einzige Kraft und unsere ganze Zuversicht. Früh war der Herbst gekommen. Schon im Oktober gab es Schnee; in den Bergen lag er knietief. Die Tage waren kurz. In tiefster Finsternis wurde aufgebrochen. Selten kam die Sonne durch; der Nebel lag Tag für Tag wie nasse wolle über dem Tand. Man kam aus der schwarzen Nacht in die weiße. Die Karten waren selbst bei guter Sicht nur als flüchtige Skizzen zu bewerten1). Da h von Serbien gab es noch keine regelrechte Geländeaufnahme. Die wurde erst während der österreich-ungarischen Besetzung bis durchgeführt. Die serbischen Karten waren nur durch Aufnahmekrokis ergänzte vergrößerte alte öster¬ reichische Generalkarten.