!7 cine Andeutung darüber sehr verbunden, ob ich meinem italienischen Kollegen gegenüber mich auf den Standpunkt der territorialen Un- interessiertheit stellen darf. Mit ihm scheint Herr Sazonow nach dem Ministerrat und der Konversation mit Grafen Pourtalès wohl kaum Fühlung genommen zu haben, da hiezu die physische Zeit mangelte. Dies ließe darauf schließen, daß der Minister von seinem kaiserlichen Herrn schon vor¬ gängig dahin instruiert worden sei, nach Tunlichkeit einen Ausweg aus den zu erwartenden Komplikationen zu suchen. 20 Herr Otto an Grafen Berchtold Telegramm Nr. 183 Cettinje, den 24. Juli 1914 Aufg. 2 Uhr 30 M. p. m. Eingetr. 9 Uhr */. a. m. 25-/7. Chiffre Schritt in Belgrad. Erlaß Nr. 3447 geheim vom 20. d. M. und in Ziffern Nr. 133 vom 23. d. M.1. Meine heutige Aussprache im Sinne obigen Erlasses und Télégrammes hat sowohl auf Seine Majestät als auch Minister des Äußern tiefen Eindruck gemacht und gemischte Gefühle ausgelöst. Einerseits hohe Befriedigung über die aus diesem Anlasse Montenegro gezollte Anerkennung, andererseits die zwar nicht aus¬ gesprochene, aber doch deutlich wahrnehmbare Besorgnis, daß das Königreich im Falle eines kriegerischen Konfliktes der Monarchie mit Serbien durch die öffentliche Meinung, wenn auch ganz gegen seinen Willen, in denselben hineingezogen oder doch sonst in Mit¬ leidenschaft gezogen werden könnte. Seine Majestät meinte, er hoffe, daß die serbische Regierung Einsicht genug haben werde, um auf der ganzen Linie nachzugeben. Als für Serbien, seiner Ansicht nach, schwierigsten Punkt be¬ zeichnete der König die Auflösung der »Narodna odbrana«, während der Minister des Äußern Zweifel äußerte, ob es der serbischen Re¬ gierung möglich sein werde, auf die sub Nr. 5 und 6 begehrte Kollaboration unserer Organe auf serbischem Territorium ein¬ zugehen. Wie vorauszusehen war, ersuchte mich König um eine Ab¬ schrift der von mir vorgelesenen, laut Euer Exzellenz Telegramme 1 Siehe I, Nr. 69. Dokumente IX 10